: Kommt Honecker am Wochenende nach Hause?
Bonn (AFP) — In den Fall Honecker ist Bewegung gekommen. Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) sagte gestern in Bonn, das Problem des seit über sieben Monaten in der chilenischen Botschaft in Moskau festsitzenden Honeckers könne „in naher Zukunft“ gelöst werden. Es sei „sichtbar Bewegung in die Sache gekommen“. Der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Hanns Schumacher, betonte, die seit Monaten laufenden Gespräche zwischen der Bundesregierung, Rußland und Chile seien „mittlerweile an einem Punkt angelangt, an dem sich eine Lösung abzeichnet“. Honecker hat eine Rückkehr in die Bundesrepublik bislang strikt abgelehnt. Statt dessen wollte der 79jährige in ein Drittland ausreisen. Auf Berichte, wonach Honecker bereits am Wochenende nach Deutschland kommen soll, wollte Schumacher nicht eingehen. „Die Kontakte laufen noch, so daß es sich nicht empfiehlt, sich auf Datum oder Art einer Ausreise festzulegen.“
Honeckers Anwalt Friedrich Wolf meinte dagegen, die Berichte über eine Rückkehr Honeckers in Kürze sei „eine glatte Lüge, eine totale Spinnerei“. Er habe erst am Dienstag mit dem früheren SED- Generalsekretär telefoniert. „Da war der Sachstand wie immer.“ Honecker wolle die Botschaft nach wie vor nicht freiwillig verlassen.
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