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Soundcheck: Link Protrudi and the Jaymen

SOUNDCHECK

Gehört: Link Protrudi And The Jaymen. Der Fuzztones-Ableger Link Protrudi And The Jaymen bietet Accessoire-Kultur in bestimmter Reinheit. Musik, Mode, Show, Auftreten und Bandgeist sind wie ein fortlaufendes Memory-Spiel: Alles ist Verweis auf Ergebnisse der Vergangenheit. Unangefochtener spiritus rector: Russ Meyer.

Die Verbindung von professionellem Trash und Sex, von dumpfer Triebgier und tödlichen Duellen, von Machismo-Schnittmustern und diabolischer Weiblichkeit die er in seinen Filmen kultiviert, ergibt in ihrer Rock'n'Roll-Spielart eben jenen Sound, den Bands wie The Cramps oder The Fuzztones erfunden haben.

Das Spezielle an den Jaymen ist ihre Beschränkung auf Instrumentalität. Sie räubern die Urkunden des Kult vom Country bis zum Punk und stellen alles auf die schlichten Takte des Rock'n'Roll. Hier hat dann „Harlem Nocturne“ ebenso seinen Ort wie „Batman“ und George Gershwin läßt sich ebenso überzeugend über die Gretsch-Gitarre in den Vox-Verstärker jagen wie die Ramones.

Protrudi verhält sich nach der Parole „Hier bin ich Mann, hier darf ichs sein“ und schiebt seinen Unterleib und seine stieren Blicke direkt in Richtung einiger „schöner Damen“ vor der Bühne, die seine eindeutigen Offerten mit stillem Entzücken aufnehmen. Das überwiegend männliche Publikum in der Prinzenbar braucht dagegen fast zwei Stunden, um sich bei den letzten Zugabe endlich mit Begeisterung auszutoben. Dabei schaffen sich die drei Männer im Blinddarm des Docks bis zum Schweißfilm und zu klebenden Haaren.

Auch die im pailletten-besetzten Nichts gekleidete einsame Tänzerin, die, obwohl als Las Vegas Rock'n'Roll Strip Show angekündigt, nicht zum Strippen gekommen ist, dafür aber gekonnt-gelangweilt tanzt, lockt diejenigen, die sich dadurch angesprochen fühlen sollten, nicht aus der Reserve. Prüderie oder hanseatische Zurückgenommenheit verhindern eine Nachahmung protrudischer Gebärdensprache. Auch Trasher sein will gelernt sein. Doch vielleicht waren wir auch so zufrieden: Lächelnd und wippend im Sexhauch der Sechziger. Till Briegleb

Außerdem: Die Gambische Band Ifang Bondi gastiert mit ihrer Mixtur traditionell afrikanischer und industrieller Popmusik gewohnheitsmäßig in der Fabrik (22 Uhr), und auch das Doppelkonzert von Swunk und Soylent Green ist ein Deckelchen fürs Rote Flora-Töpfchen (21 Uhr).

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