Die Rettung in allerletzter Minute

■ 1. Volleyball-Club Hamburg: Neuer Sponsor sichert die kommende Saison / Oliver Heitmann unterschrieb neuen Vertrag

: Neuer Sponsor sichert die kommende Saison/ Oliver Heitmann unterschrieb neuen Vertrag

In allerletzter Minute hat sich der 1. VC Hamburg kurz vor der eigenen Liquidation bewahrt. Eine Firma aus der Baustoffbranche sprang mit einem alljährlich zu zahlenden Betrag von 150000 Mark in die Bresche, die der frühere Sponsor, ein japanischer Unterhaltungselektronikkonzern vor sechs Wochen geschlagen hatte. Und doch: Die kommende Saison wird für die Hamburger die erste sein, die sie nach dem branchenübergreifenden Tarifcrash zu absolvieren haben.

Zur Erinnerung: Ende vergangener Saison zog sich der 1. VC- Sponsor zurück. Nie offiziell bestätigter Grund: mindere Medienpräsenz des Volleyballerstligisten, vor allem im elektronischen Bereich. Intern wurde geäußert, daß Volleyball Mäzene braucht, Sponsoren aber nicht verdient hat. 375000 Mark zahlte der Konzern bis zum Ende seines Engagements - 225000 Mark mehr als der mittelständische Betrieb, der sich größere Popularität von seinem Werbeeinsatz verspricht.

Ob die Frauenequipe weiterhin in der zweiten Bundesliga bleiben kann, ist somit zumindest ungewiß. Denn der gesamte Betrag wird für die auch im Europapokal der Pokalsieger involvierten Männerequipe gebraucht. Mit dem Betrag ist immerhin die Existenz des Vereins gesichert und damit, so Vereinschef Günter Ploß, gewährleistet, daß „auch im Norden Spitzenvolleyball gespielt“ werden kann. Zerschlagen haben sich indes die Hoffnungen des 1. VC Hamburg, den 26jährigen tschechoslowakischen Nationalspieler Peter Goga anzuheuern. „Seine finanziellen Forderungen sprengen einfach den Rahmen, der uns gesteckt ist.“

Inwieweit der 1. VC Hamburg - von dessen Spielern noch keiner seinen Abgang zu einem solventeren Klub erklärt hat - in der kommenden Saison (Beginn: Anfang September) wird mithalten können, ist ungewiß. Vereine wie der Moerser SC, Bayer Wuppertal oder der ASV Dachau haben bisher keine Einsparmaßnahmen treffen müssen — Moers wird von der örtlichen Wirtschaft unterstützt, die Wuppertaler vom Chemiekonzern und die Bayern aus Dachau aus Mitteln des kommunalen Mittelstandes.

Zerschlagen haben sich definitiv die Pläne des 1. VC Hamburg, sich wieder dem Hamburger SV anschließen zu dürfen: Solange die Fußballer nicht aus der Abstiegszone laviert worden sind, läuft mit Wiedervereinigungsverhandlungen gar nichts, hieß es aus dem HSV- Präsidium.

Das Gesicht des Kaders für die kommende Saison scheint sich nunmehr abzuzeichnen. Obschon: Auch nachdem Oliver Heitmann gestern einen Vertrag unterzeichnete, verfügt Trainer Bernd Schlesinger über nur acht Spieler.

Arne Fohlin