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Straßenkampf in Schöneberg geht weiter

■ Bau- und Verkehrssenator streiten um Rück- oder Ausbau der Hohenstaufenstraße/ Keine Einigung in Sicht

Berlin. Seit Monaten liegen Verkehrssenator Herwig Haase und Bausenator Wolfgang Nagel im Clinch um das Haus Hohenstaufenstraße 22 in Schöneberg. Um dieses verkehrspolitische Unikum muß der Verkehr buchstäblich einen Bogen machen.

Deshalb soll es beseitigt werden, über das Wie kann jedoch im Senat keine Einigkeit erzielt werden. Verkehrssenator Haase will das Haus abreißen lassen und die Straße vierspurig begradigen. Dies entspricht einer alten Planung aus dem Jahr 1964, die einen vierspurigen Weiterbau bis zur Westtangente vorsah. Soweit will Haase nun allerdings nicht mehr gehen, die Häuser zwischen der Eisenacher und Göbenstraße sollen auch nach seinem Willen stehen bleiben. Zwischen Martin-Luther- und Münchner Straße beharrt die Verkehrsverwaltung jedoch, so ihre Sprecherin Uta-Micaela Dürig, auf der Leistungsfähigkeit der Verkehrstrasse.

Bausenator Nagel hingegen strebt den Rückbau der Hohenstaufenstraße auf ihre ursprüngliche Breite von 26 Metern an. Auf dem solchermaßen wiedergewonnenen Boden sollen nach den Plänen des Bezirksamtes Schöneberg 80 Wohnungen und eine Kindertagesstätte gebaut werden. Der städtebauliche Wettbewerb wurde bereits 1989 eingeleitet und ist inzwischen abgeschlossen. 112.000 Mark wurden an Preisgeldern vergeben. In der Hohenstaufenstraße 22 hat das Bezirksamt erst vor zwei Jahren 270.000 Mark für eine Wärmestube investiert. Im Herbst soll nach dem Willen der Bauverwaltung das Bebauungsplanverfahren eingeleitet werden. Doch bekräftigte Dürig gestern den festen Willen ihres Senators, seine für den Straßenrückbau notwendige Unterschrift zu verweigern. Nagel wiederum wird einem Abriß des Hauses Hohenstaufenstraße 22 nicht zustimmen. In beiden Verwaltungen weiß man keine Antwort auf die Frage, wie es nun weitergeht. Es wird erst mal beim Status quo bleiben. Die Verkehrsverwaltung könnte damit leben, die Bauverwaltung weniger. Um eine Klärung herbeizuführen, so war dort zu hören, bedürfte es notfalls eines Machtwortes des Regierenden Bürgermeisters. dr

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