Ausgekugelt

■ Der Kugelstoßer Kalman Konya durfte wegen verpaßter Dopingkontrolle nicht bei Olympia starten

Barcelona (dpa) — Die Reise des deutschen Kugelstoß-Vizemeisters Kalman Konya nach Barcelona endete in der olympischen Sackgasse. Das Nationale Olympische Komitee für Deutschland entschied am Donnerstag abend, daß der 30jährige Kornwestheimer nicht an den Start gehen durfte. Nach einer Nacht mußte er seine Koffer packen und das deutsche Quartier verlassen.

Konyas Darstellung, warum er die angesetzte Doping-Kontrolle am 23. Juli verpaßt hatte, konnte nicht überzeugen. „Da war viel Blabla dabei. Ich hatte mir von der Anhörung mehr versprochen. Die Aktenlage sprach eindeutig gegen ihn“, berichtete der deutsche Chef de Mission, Ulrich Feldhoff.

Die 67 bereits in Barcelona eingetroffenen Aktiven des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) applaudierten spontan, als der NOK- Spruch bei einer Mannschaftssitzung verkündet wurde. „Alle Athleten, die jeden Gang zur Toilette beim DLV anmelden mußten oder bis zu 16 Mal kontrolliert wurden, haben dies erwartet“, meinte DLV- Sportwart Manfred Steinbach.

Das NOK stellte sich mit seiner in geheimer Abstimmung getroffenen Entscheidung in Gegensatz zum Rechtsausschuß des DLV. Dieser hatte einen Antrag Konyas auf einstweilige Anordnung gegen eine zweimonatige Sperre in einem „Schnellschuß-Verfahren“ (Steinbach) vor allem aus formalen Gründen stattgegeben.

Auf sportliche Art ging der Kugelstoß-Wettbewerb gestern für den Potsdamer Udo Beyer, Olympiasieger von Montreal 1976, zu Ende. Mit nur einem gültigen Versuch von 18,47 Meter scheiterte er in der Qualifikation.