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In der Rauchfahne der historischen Dampflok

■ Mekka für Eisenbahnfreaks bei der „Museumseisenbahn“ in Bruchhausen-Vilsen

Auf nach Asendorf, Hermann!

Tuuu-uu-utt!!! Schnaufend setzt sich die Dampflok und mit ihr vier historische Eisenbahnwaggons voller SonntagsausflüglerInnen in Bewegung. Der Heizer schmeißt noch ein paar Kohlen nach, und ab geht der „Hermann“ — so wird die 75 Jahre alte Dampflok von den Mitgliedern des „Deutschen Eisenbahnvereins“ in Bruchhausen-Vilsen liebevoll genannt.

An jedem Wochenende und an Feiertagen pendeln die historischen Züge der „Ersten Mu

hierhin bitte die Eisenbahn

seums-Eisenbahn Deutschlands“ auf einem acht Kilometer langen Schmalspurgleis von Bruchhausen-Vilsen über Heiligenberg nach Asendorf hin und her. Drei Bahnhöfe liegen an der acht Kilometer langen Strecke, die erst ganz idyllisch durch den Wald, später dann an der Landstraße entlang führt. Der mittlere Bahnhof Heiligenberg wurde — genau wie die Bahnen — originalgetreu wieder aufgebaut. Während der Fahrt läßt sich genüßlich Kaffee schlürfen oder Pflaumenkuchen

hier Karte

essen, die Fahrkarten werden von SchaffnerInnen in historischen Uniformen geknipst.

Eisenbahnfreaks bekommen schon von weitem glänzende Augen, wenn sie den Fuhrpark erblicken: vier betriebsfähige Dampfloks — die älteste aus dem Jahr 1894, die jüngste 1927 gebaut — und 90 Waggons, allesamt von stillgelegten Kleinbahnen ergattert und meist in mühevollster Kleinarbeit wieder rekonstruiert,

Der Waggon stand 20 Jahre auf einem Kinderspielplatz

nennt der Eisenbahnverein sein eigen. Da gibt es einen alten Postwagen der Steinhuder-Meer- Bahn, die Oberbayrische Eisenbahngesellschaft ist ebenso vertreten wie die Überreste einer Schweizer Kleinbahn. Und immer noch gibt es in den entlegensten Teilen der Republik alte Waggons zu holen: Gerade ist der Kauf eines Wagens in Moiselwitz bei Gera abgeschlossen — er steht dort seit 20 Jahren auf einem Kinderspielplatz. Der ganze Stolz der Bruchhauser EisenbahnerInnen — einige wenige Frauen sind auch dabei — ist aber die „Plettenberg“: acht Jahre dauerte der

Wiederaufbau der verrotteten Dampflok; alles in Handarbeit, Ersatzteile sind schon lange nicht mehr zu bekommen. Jetzt hat die Lok einen geschätzten Wert von 2,9 Millionen Mark.

Alle Arbeiten werden von den Vereinsmitgliedern, die sämtlich Laien sind, selbst ausgeführt: In der riesigen Betriebshalle hat auch die einzige Lokkesselschmiede Deutschlands ihren Platz. Und alle sind voller Enthusiasmus dabei: 1.200 Mitglieder aus ganz Deutschland unterstützen den zweitgrößten Eisenbahnverein, rund 150 Aktive halten den Bahnbetreib aufrecht. Gelernt werden kann alles von der Heizerin bis zur Lokführerin: Der jüngste Rangierer ist 14 Jahre alt, der älteste Lokführer 72 Jahre. Und sie befördern mittlerweile rund 60.000 Fahrgäste im Jahr.

Die Hin- und Rückfahrt dauert etwa eineinhalb Stunden und kostet für Erwachsene 9,80 Mark und für Kinder 4,90 Mark. Die genauen Fahrzeiten können unter Tel. 04252-4414 erfragt werden.

Bruchhausen-Vilsen ist übrigens nicht nur per Auto erreichbar: An Sonn- und Feiertagen fährt ab Bremen-ZOB um 9 Uhr ein Fahrradbus. Rückfahrt: 17.55 Uhr. Wer lieber vorher schon ein wenig strampeln will, kann auch mit dem Zug nach Syke fahren — Fahrpreis incl. Rad: 8,20 Mark — und von dort 18 Kilometer nach Bruchhausen-Vilsen radeln. skai

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