Nicht die eigenen Leute

Tokio (dpa) — Ausgehungerte japanische Soldaten haben sich in der letzten Phase des Zweiten Weltkriegs in Neuguinea auch vom Fleisch alliierter Gefangener ernährt. Wie die Japan Times gestern berichtete, konnte der japanische Politologe Toshiyuki Tanaka jetzt anhand neuer Dokumente und Zeugenaussagen nachweisen, daß mindestens 100 Menschen, darunter Australier und Inder, dem Kannibalismus zum Opfer fielen. Daneben seien japanische Soldaten in einigen Fällen auch über eigene Kameraden hergefallen. Zeugen berichteten von Leichen, deren Fleisch bis auf Kopf, Hände und Füße entfernt und gekocht worden sei. Tanaka, der als Assistenzprofessor an der Universität von Melbourne arbeitet, fand auch die geheime Anweisung eines japanischen Generalmajors vom November 1944 an die Kommandeure in Neuguinea. Darin heißt es, der Verzehr von Menschenfleisch, das nicht von feindlichen Soldaten stamme, werde mit dem Tod bestraft. Nach Ansicht von Tanaka hätten die Kommandeure die Greueltaten geduldet oder sogar erlaubt.