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Jetzt fliegt die Kuh

■ Ostertorwache: Alles besser als nichts, oder? (S.19)

Wenn die bremische Wirtschaft schon mal schwer dafür ist, wenn eine ihrer segensreichen Stiftungen alles bezahlt, wenn der Wirtschaftssenator klaglos den Rest übernimmt und nebenbei dem Innensenator einen Umzug finanziert, wenn die Polizei eines Tages wirklich auszieht, was sich aber leicht noch hinziehen kann bis in die nächste Legislaturperiode, wenn endlich fünfe gerade sind und die dumme Kuh fliegen kann, dann und in diesem Fall kann einfach niemand mehr bestreiten, daß eine Art Kulturpolitik unter gewissen Umständen möglich sei hierzulande: Weil sich die alte Ostertorwache nun eben in ein Design-Haus verwandelt. Die Kultursenatorin sagte einmal bei Gelegenheit: „Bevor gar nichts passiert, lieber das.“

Bevor das passiert, lieber gar nichts — so mault hingegen seit Wochen die halbe Kulturszene zurück. Bevor nur noch stattfindet, was dahergelaufenen Stiftungen, Geldinstituten, Portokassenwarten und anderen Kulturdealern den Säckel bläht, ist der Vorschlag vom Absahner-Restaurant der ehrlichste. In so famoser Lage machte sonst ja, wenn es mit rechten Dingen zuginge, nur eine vitale Kulturmaschine Sinn, welche das flottierende Publikum aus der City ins Ostertor und retour pumpen könnte. Von einem Design-Haus aber bleiben alle Leidenschaften unberührt. All das Geschirr läßt sie geradezu so kalt wie unsereinen die Aufenthaltsqualität des Porzellanhandlungsreisenden. Manfred Dworschak

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