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Mauerlinie in Acryl, Kupfer oder als Aluminiumstreifen?

■ Ideen, den ehemaligen Grenzverlauf in Berlin dauerhaft zu dokumentieren, gibt es genug/ Uneinigkeit im Senat/ Interesse an der Mauer nimmt ab

Berlin. 31 Jahre wird sie heute alt, die Berliner Mauer, beziehungsweise das, was von ihr übriggeblieben ist — ein paar hundert Meter Beton, die zum Beispiel im geplanten Mauer-Freiluftmuseum an der Bernauer Straße weiter mahnen sollen. Ob der ehemalige Grenzverlauf dauerhaft dokumentiert werden soll, ist im Senat noch umstritten. Einfälle, die Grenze nicht vergessen zu lassen, gibt es genug. Rosemarie Köhler vom privaten Berliner Kulturbüro meldete sich als eine der ersten beim Senat mit dem Vorschlag, an den Grenzverlauf mit einem Aluminiumstreifen zu erinnern. »Ein silbernes Band, wo einst die Mauer stand«, hieß ihr Titel. Inzwischen hat sie den Kampf gegen die bürokratischen Windmühlen aufgegeben. Bei den zuständigen Stellen sei offenbar weder Interesse noch Geld vorhanden, sagt sie.

Zwei andere haben es geschafft, in der Senatsverwaltung für Kultur im Gespräch zu bleiben. Der Publizist Gerwin Zohlen will ein Kupferband entlang der ehemaligen Mauer verlegen und hat dafür auch schon ein diebstahlsicheres Modell entwickelt. Die Künstlerin Angela Bohnen, setzt auf farbige Beton-Acryl-Intarsien. Metall als Material lehnt sie ab, weil damit die Mauer nachträglich »ästhetisiert« würde. Beide sollen jetzt ihre Modelle vorlegen. Die Kupferstreifen-Version könnte nach Angaben der Kultursenatsverwaltung vielleicht schon im November im Gropius-Bau ausgestellt werden. Auch die Idee, das Kupferband durch Gebäude etwa an markanten Stellen wie dem Potsdamer Platz zu ziehen, soll geprüft werden.

Andere Senatsverwaltungen stehen dem Projekt distanziert gegenüber. »Wir wollen die Mauer in den Köpfen nicht noch weiter zementieren«, sagt der Sprecher von Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer (CDU). Auch im Büro von Bausenator Wolfgang Nagel (SPD) heißt es, »Gott sei Dank« wisse man teilweise nicht mehr, wo die Mauer war. Nach Auskunft des Frankfurter Verkehrsamtes hat auch das Interesse der Touristen am Mauer-Sight-Seeing deutlich nachgelassen. Die Mauer ist weit hinter dem Brandenburger Tor und dem Kurfürstendamm abgeschlagen.

Der Zulauf zum Museum im »Haus am Checkpoint Charlie« ist mit bis zu 2.000 bis 3.000 Besuchern täglich dagegen ungebrochen. Die historische Auseinandersetzung soll auch das Mauermuseum an der berüchtigten Bernauer Straße fördern. Die Bilder der Menschen, die sich 1961 dort aus dem Fenster hangelten und zum Teil zu Tode stürzten, gingen in die Geschichte ein. Nach zwei Jahren Diskussion mit Anwohnern wurde jetzt ein Kompromiß gefunden, nach dem 70 Meter Mauer sowie Befestigungs- und Kontrollanlagen original rekonstruiert werden und weitere 60 Meter in eine Mahn- und Gedenkstätte integriert werden. Der Bausenator plant unterdessen einen »künstlerischen Gestaltungswettbewerb« für die ehemaligen acht Berliner Grenzübergänge. Die letzten Ladungen der insgesamt rund eine Million Tonnen schweren Mauer werden derweil zu Baustoffen recycelt. So bleibt die Mauer erhalten: im Unterbau deutscher Autobahnen und Landstraßen. dpa/jgo

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