piwik no script img

„Serbische Lager sind keine KZs“

New York (AFP) — Der Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel ist grundsätzlich dazu bereit, in einer internationalen Kommission zur Untersuchung der Situation in den Gefangenenlagern im ehemaligen Jugoslawien mitzuarbeiten. Wenn der freie Zugang zu allen Lagern und Gefangenen gesichert sei, würde er einer solchen Aufforderung folgen, sagte Wiesel am Dienstag in New York. In Schreiben an den jüdischen Weltkongreß und an UN-Generalsekretär Butros Ghali hatte der Präsident von Rest-Jugoslawien, Dobrica Cosic, zuvor die Schaffung einer internationalen Kommission zur Untersuchung der Berichte über serbische Konzentrationslager in Bosnien-Herzegowina vorgeschlagen. Nach Vorstellung Cosics sollte sie aus Persönlichkeiten wie Wiesel bestehen, die selbst in Konzentrationslagern gefangengehalten wurden. Der jüdische Schriftsteller und Journalist Wiesel war 1944 in Auschwitz inhaftiert. 1986 erhielt er den Friedensnobelpreis. Simon Wiesenthal, der weltbekannte Nazi-Jäger, wies am Dienstag den immer öfter zu hörenden Vergleich zwischen den bosnischen Internierungslagern und den Konzentrationslagern der Nazi-Diktatur energisch zurück. Dies, so Wiesenthal, sei eine Verharmlosung der deutschen Judenvernichtung. „Diese Lager ,Konzentrationslager‘ zu nennnen, ist eine Verniedlichung der Konzentrationslager der Nazis. Nicht einmal die Lager des sowjetischen Gulag kann man mit den Nazi- Lagern vergleichen.“

Simon Wiesenthal, der fünfeinhalb Jahre in deutschen Konzentrationslagern verbracht hat, klagte den Westen darüber hinaus an, allein die Serben für die Menschenrechtsverletzungen in Ex-Jugoslawien verantwortlich zu machen. „Die ersten Flüchtlinge waren 40.000 Serben, die aus Kroatien flohen, nachdem sie durch eine Änderung in der Verfassung zu einer Minorität geworden waren.“

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen