piwik no script img

Einer gegen Werder: Köpke hielt einfach alles

■ Nürnberg — Werder 0:0 / Köpke und Fortuna schenkten dem Club einen Punkt

„Club“-Trainer Willi Entenmann bekannte ohne Umschweife: „Wir haben gegen eine starke Werder-Elf heute einen Punkt gewonnen und keinen verloren.“ Sein besonderer Dank ging nach dem schmeichelhaften 0:0 des 1. FC Nürnberg gegen Europacupsieger Werder Bremen an Andreas Köpke. Mit zahlreichen Prachtparaden hatte der Torhüter todsichere Werder-Chancen zunichte gemacht.

Niemand beim „Club“ hätte sich über eine Niederlage zum Auftakt der 30. Bundesliga-Saison beschweren können. Kampf und Krampf waren Trumpf, technische Kabinettsstückchen blieben Mangelware. Trotz gelegentlich spannender Einlagen war die Partie dürftig. Nur die Leistung des Nationaltorwarts und ein bißchen Glück brachten dem Club vor 35.000 Zuschauern seinen Teilerfolg ein.

Vor allem in der zweiten Halbzeit brachte der „Club“-Keeper die überlegen spielenden Bremer mit tollen Reflexen schier zur Verzweiflung. Köpke in Superform, doch ansonst wenig los bei den Franken, die allerdings mit enormem Kampfgeist versöhnlich stimmten. Trainer Entenmann muß nun auf die Gnade des DFB, auf die Spielgenehmigung für Percy Olivares, Sergio Bustos und Thomas Weissenberger hoffen: „Wir brauchen sie dringend, sonst können wir die Saison kaum durchstehen.“

Zu allem Überfluß leistete sich Stürmer Uwe Rösler in der 67. Minute eine rote Karte. Damit verkleinert sich der Nürnberger Mini-Kader für die nächste Woche noch weiter. „Der Spieler hat mich mehrfach bedrängt“, klagte Schiedsrichter Markus Merk.

Entenmann nahm den Sünder keineswegs in Schutz. Rösler hätte sich nach der gelben Karte nichts mehr leisten dürfen, meinte er. Rösler und Uwe Wolf sind gesperrt — Kay Friedmann ist an der Leiste verletzt. Kein Zweifel: Der 1. FC Nürnberg geht in eine ungewisse Zukunft.

Werder Bremen konnte bei diesen Vorzeichen mit dem Unentschieden nicht zufrieden sein. „Aufgrund unserer Chancen hätten wir gewinnen müssen“, kritisierte Trainer Otto Rehhagel zurecht. Seine Schützlinge waren den Gastgebern zwar spielerisch überlegen, doch auch sie präsentierten sich noch keineswegs in Topform. Einzig Thomas Wolter zeichnete sich aus; er hielt Kontrahent Rösler sicher in Schach. Dagegen ließ der mit vielen Vorschußlorbeeren bedachte österreichische Nationalspieler Andreas Herzog im Mittelfeld noch viele Wünsche unerfüllt. Dieter Bracke (dpa)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen