: Elbwasser als Tor der Tore
250 Hamburger zerbrachen sich den Kopf der ■ Hamburg Werbung
Das Tor zur Welt ist bei der „Strandperle“! Dieser meistbesuchte Imbiß der Stadt liegt am Elbstrand von Övelgönne an der Stelle, wo auf den großen Pötten der Hafenlotse vom Elblotsen abgelöst wird. Dort möchte Designer Manfred Krüger sein Tor zur Welt errichten. Es besteht aus Elbwasser, Metall und Glas. Bisher gibt es nur ein kleines Modell dieses „Elbfensters“, welches die Jury des Hamburg-Wettbewerbs unter dem Vorsitz von Kultursenatorin Christina Weiss gestern zum Tor der Tore erkoren hat.
Die Frage der Hamburg-Werbung, wo denn bloß das Tor zur Welt sei, hat einige mobilisiert. Es wurden 250 persönliche, private und künstlerische Tore, Öl- und Pastellbilder, Fotos, Skulpturen, Gedichte, Musikstücke und Filme eingereicht. Der Schüler Stephan Delius schickte ein Foto vom Eingangstor des Gymnasiums Langenhorn. Anita Raap, 1913 in Hamburg geboren, im Michel getauft, konfirmiert und getraut, bewies, das Hamburg schon vorm Stadt-Marketing Tor zur Welt war. Sie schickte ein Foto von ihrem Vater mit Hans Albers bei den Dreharbeiten für „Das Herz von St.Pauli“.
Den Blues von Inga Rumpf zum Thema Tor und Hamburg verschmähten die meisten Hörer von Radio Hamburg — vielleicht nicht werbeträchtig genug? Sie erwählten unter 60 zum Wettbewerb eingegangenen Musikstücken das des Hamburger Arztes Dr. Lutz Hering zum Spitzenreiter. Der singende Radiologe unterlegte sein eher „regional gefärbtes“ Lied mit Gitarre, Ziehharmonika und Pfeifen.
„Das kann sich sehen und hören lassen“, Hans-Werner Burmeister von der Hamburg-Werbung ist zufrieden. Lauter unternehmende und positiv denkende Menschen hätten sich an diesem Wettbewerb beteiligt, lobt auch die Hamburger Bank, in deren Räumen die Einsendungen ausgestellt sind. Es gibt nur eine Ausnahme. „Die Stadt frißt ihre Kinder, wo sie sie findet“, sagt das Graffito, das eine Studentin als Foto schickte mit dem Kommentar, daß sich im Tor zur Welt dieselben Konflikte und Probleme finden lassen wie in allen anderen Städten dieser Welt. Vera Stadie
Die Ausstellung ist bis zum 30. September in der „Hamburger Bank“, Alstertor 9-11, zu sehen
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