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Polizei in Münster nahm Roma in Abschiebehaft

Münster (epd/dpa) — Zwei Roma- Familien aus dem ehemaligen Jugoslawien, die seit geraumer Zeit von evangelischen Gemeinden in Münster in Obhut genommen wurden, sind am Mittwoch bei einer Polizeiaktion in Abschiebehaft genommen worden. Die Asylanträge beider Familien mit zusammen elf Personen waren in allen Instanzen abgelehnt worden. Die Stadt Münster besteht trotz der Voten des UN-Flüchtlingskommissars und des Petitionsausschusses des Landtages für Duldung aus humanitären Gründen auf Abschiebung nach Mazedonien. Bei der Evangelischen Studentengemeinde und der Kirchengemeinde Münster- Hiltrup reagierte man mit Empörung auf die Aktionen im Morgengrauen, zumal sich die Polizei gewaltsam Zugang zu den Kirchenräumen verschaffte und die Familien im Schlaf überraschte. Beide Gemeinden erwägen rechtliche Schritte gegen das Vorgehen der Stadtverwaltung. Zwei weitere Roma-Familien haben derzeit Obdach bei katholischen Institutionen in Münster gefunden.

Die Stadt Münster begründet ihre Haltung damit, daß eine allgemeine Gefährdung für Roma in Mazedonien nicht gegeben sei. Die Kirchengemeinden verweisen darauf, daß beide Familien in der Vergangenheit bereits Verfolgungen ausgesetzt waren. Studentenpfarrer Otto Meyer warf der Stadtverwaltung in einer ersten Stellungnahme vor, sie kenne keine Gnade und achte nicht einmal Kirchenräume als letzten Zufluchtsort für gehetzte Menschen. Auch der Hiltruper Pfarrer Volker Plath, der ebensowenig wie Meyer von der Polizei zur freiwilligen Öffnung der Kirchenräume aufgefordert worden war, bezeichnete das Vorgehen als unerhört. Plath wurde von den Beamten sogar zeitweise am Betreten der Gemeinderäume gehindert. Münsters Oberstadtdirektor Tilman Pünder (CDU) meinte zu dem „zweifellos schwierigen Fall“ des Kirchenasyls: „Die Kirche soll ihre kirchlichen Angelegenheiten regeln, der Staat regelt die seinen.“

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