: Mauerstürze vorgetäuscht
Ein Rentner, der Versicherungen um 470000 Mark gebracht hat, wurde gestern wegen Betruges und Urkundenfälschung zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt. Das Landgericht sah es als erwiesen an, daß der heute 74jährige von Juli 1982 bis Februar 1987 mit ein und demselben Trick zwölfmal Haftpflicht- und Unfallversicherungen betrogen hatte.
Dabei hatte der Angeklagte, der früher Seemann, Elektriker und Fremdenlegionär war, immer wieder neue Versicherungen abgeschlossen und dann Stürze vorgetäuscht, bei denen er sich angeblich schwer verletzte. Siebenmal gab er an, von der Gangway eines Schiffes im Hafen von Tsing Tao in China gefallen zu sein. Zweimal wollte er von einer Steintreppe der Chinesischen Mauer gestürzt sein. Die „Unfälle“, so der Richter, seien jeweils durch gefälschte Gutachten von amerikanischen Ärzten oder durch Quittungen chinesischer Krankenhäuser bestätigt worden.
Der Angeklagte erklärte, ein Bekannter habe ihn auf die Betrügereien gebracht und ihm geraten, seinen schlechten Gesundheitszustand zu Geld zu machen. Trotz der raffinierten Täuschungen, die auf eine erhebliche kriminelle Energie hindeuteten, berücksichtigten die Richter in ihrem Urteil die Gebrechen des alten Mannes, dem im Gerichtssaal ein Notarzt zur Seite stand. dpa
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