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Kanal ist Vorsitzender

■ Jüdische Gemeinde wählte Galinksi-Nachfolger

Berlin. Die Jüdische Gemeinde in Berlin hat den 71jährigen Kaufmann Jerzy Kanal zu ihrem Vorsitzenden und damit zum Nachfolger des am 19. Juli verstorbenen Heinz Galinski gewählt.

Kanal wurde 1921 in einer polnischen Kleinstadt geboren. Nach der deutschen Besetzung Polens 1939 mußte Kanal seine Schulausbildung aufgrund der antisemitischen Gesetzgebung abbrechen. Er war zunächst im Warschauer Ghetto interniert, später in den Vernichtungslagern Buchenwald, Majdanek und Auschwitz. Im Mai 1945 wurde er aus dem KZ befreit, fand aber in Warschau keine überlebenden Familienangehörigen. Deshalb ließ er sich zunächst in München, dann in Prag und Frankfurt nieder, bis er 1953 mit seiner Familie nach Berlin zog, wo er seitdem als Kaufmann arbeitet. Kanal gehört seit über 30 Jahren der Repräsentantenversammlung der Jüdischen Gemeinde an. Zudem engagierte er sich im Vorstand der Gemeinde, zuletzt als stellvertretender Vorsitzender.

In einer ersten Stellungnahme kündigte Kanal an, grundsätzlich die Arbeit seines verstorbenen Vorgängers fortzusetzen. Angesichts der pogromartigen Ausschreitungen in Rostock forderte er die Politiker auf, »tatsächlich einzugreifen, um derartige Gewaltakte künftig unmöglich zu machen«. ADN/sol

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