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Unter der Göttinger Rufnummer 19737:

■ Vier Minuten Prosa und Gedichte

Vier Minuten Prosa und Gedichte

Göttingen (taz) — Die Stadt Göttingen, die sich viel darauf zugute hält, zumindest zeitweise so namhaften Dichtern wie Georg-Christoph Lichtenberg, Heinrich Heine oder den Gebrüdern Grimm Wohnung und Studienplatz geboten zu haben, wartet seit dem 1. September mit einem besonderen Service auf — einem Literatur-Telefon. Zum Ortstarif können sich lesefaule und darüber hinaus natürlich auch alle anderen BürgerInnen unter der Rufnummer 19737 vier Minuten lang von kurzen Prosa- Texten oder auch Gedichten berieseln lassen. Notfalls auch länger, denn danach geht das Tonband wieder von vorne los.

Das rund um die Uhr abrufbare Band wird jede Woche neu besprochen, bis zu fünf Interessierte können über die Leitung gleichzeitig bedient werden. Die Initiatoren und Schriftsteller Holdger Platta, Alfons Winkelmann und Peter Dauer vom Literaturbüro Südniedersachsen wollen abwechselnd prominente und weniger bekannte, auswärtige und einheimische AutorInnen zu Wort kommen lassen. Schwergewichtige und anspruchsvolle Texte sind ebenso vorgesehen wie leichte literarische Kost. Die einzige Bedingung, so Winkelmann zur taz, sei Qualität. Und: Alle, die das Literatur-Telefon mit eigenen Beiträgen speisen wollen, müssen ihre Texte selbst aufsprechen. Nur für das Rezitieren aus Werken berühmter Klassiker sollen SprecherInnen engagiert werden.

Fest eingeplant sind bereits Telefonlesungen von Rudolf Otto Wiemer, Cora Friedrichs und Guntram Vesper. Für den Start hatten sich Winkelmann und Kollegen ein Rätsel ausgedacht. Der Autor, der in der ersten Woche las, wurde namentlich nicht genannt. Wer den Vortragenden erkannte, konnte ein Buch gewinnen. Was zu verdienen gibt es aber auch für die AutorInnen. Jeder veröffentlichte Beitrag wird mit einem Hunderter honoriert. Reimar Paul

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