"Schalt doch 'mal um"

■ Fernsehen: Wer den "ran"-Kanal voll hat, kann umschalten

Wer den »ran«-Kanal voll hat, kann umschalten

In diesen Tagen rollt der Fußball auf allen Kanälen. Am vergangenen Mittwoch zeigte das ZDF das Länderspiel aus Kopenhagen. Am Samstag decken die ARD-Sportschau zur alten Zeit (18.00 bis 19.00 Uhr) und RTL plus mit der Live-Übertragung des Spiels Borussia Dortmund gegen Bayern München den DFB-Pokal ab. Und am Dienstag eröffnet Bundesliga-Sender SAT 1 mit dem deutschen Duell zwischen Werder Bremen und Hannover 96 die Europapokal-Berichterstattung. Die übrigen Hits sollen RTL plus (VfB Stuttgart — Leeds United) und das ZDF (1. FC Köln — Celtic Glasgow) übernehmen.

Die Medienvielfalt, so der Ligaausschuß-Vorsitzende Gerhard Mayer-Vorfelder, will der Deutsche Fußball-Bund (DFB) prinzipiell aufrechterhalten. Der DFB und die Vereine, die schon beim 700 Millionen Mark-Vertrag mit der ISPR über die Bundesliga gutes Geld kassierten, verdienen auch bei den übrigen TV-Verträgen nicht schlecht. Die Heimspiele von Weltmeister Deutschland übertragen bis 1995 ARD und ZDF. Die öffentlich- rechtlichen Anstalten zahlen pro Länderspiel eine Million Mark an den DFB, der dafür Hilfestellung beim Erwerb der Auslandsrechte leistet.

Für den DFB-Pokal liegen die meisten Rechte ebenfalls bei ARD/ ZDF. Der Kölner Privatsender RTL plus darf bis zum Viertelfinale jeweils ein Spiel pro Runde live übertragen. Als RTL plus vor wenigen Wochen Kurzberichte von der Bundesliga senden wollte, drohte der DFB mit dem Entzug der Pokalrechte. Kurzfristig verschwanden die Kurzberichte aus dem Programm von RTL plus, das für 30 Millionen Mark die TV-Rechte für die Europapokal-Endrunde der Landesmeister erwarb. Die drei Europokal-Endspiele dürfen allerdings ARD/ZDF übertragen.

Ein glänzendes Geschäft machen die deutschen Klubs im Europapokal. DFB-Direktor Wilfreids Straub verkaufte die Heimrechte für sechs Jahre an die Verwertungsfirmen Ufa und ISPR. Die Rechtehändler wechseln sich ab und sollen pro Jahr einen Betrag von rund 60 Millionen Mark an den DFB zahlen. „Das ist ein Supervertrag. Der Topf ist so riesig, da profitieren alle Vereine“, lobte Manager Willi Lemke die Konstruktion, bei der die Ufa und ISPR das Risiko eines frühen Ausscheidens aller Klubs tragen.

Die TV-Anstalten müssen statt mit den Klubs erstmals mit der Ufa über die Übertragungsrechte verhandeln. Das Hamburger Unternehmen greift dabei auf ein kompliziertes Verteilungsverfahren zurück, das sich bereits in der Bundesliga vor drei Jahren bewährte. „Wir verkaufen nicht jedes Spiel einzeln, sondern bieten Pakete an. Außerdem wechselt von Runde zu Runde das Erstzugriffsrecht für den Sender, der als erster Spiele aussuchen darf“, erläuterte ein Ufa-Sprecher das Verfahren. Die Ufa, bis vor wenigen Monaten Inhaber der Bundesliga-Rechte, ist zudem über den Pay-TV-Sender Premiere mit dem „Spiel der Woche“ am riesigen Fußball-Kuchen im Fernsehen beteiligt. beag