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Überflüssige Polemik

■ Betr.: Leserbrief in der taz vom 29.8.1992

Ist eine Senatorin, welche mit ihrer Person gegen die Langeweile der Verflachung einsteht, überhaupt mit Geld zu bezahlen?! Im Vergleich zu den Herausforderungen, vor denen bremische Kulturpolitik steht, halte ich jede Polemik, die sich um Posten- und Sozialneid rankt, für überflüssig. Die öffentliche Anmaßung des Chefs der Bremer Senatskanzlei, „in der unmittelbaren Nachbarschaft der Bürger muß das kulturelle Interesse der Bürger vorbereitet werden“ (WK, 17.07.92, S.9; Hervorhebung von mir) einerseits und der Nürnberger ABM-Sparkurs andererseits zeigen an, welch ein riskantes Abenteuer Kulturpolitik in Bremen ist. . Was ich mir für die folgenden Jahre wünsche, ist die Wahrnehmung von Kultur als Lebensäußerung. Ich bin fest davon überzeugt, daß „Kultur“ in unserer Gesellschaft zunehmend zum Synonym für „bewußtes Leben“ wird. Also nicht mehr so viel gemein hat mit einer —im traditionellen Wortsinn-Gesamtheit der künstlerischen Werte, sondern mehr mit „Lebensqualität“. Es sollte demgemäß weniger über die Besoldung unserer Kultursenatorin gegrübelt werden, als nachzudenken ist über bremische Kulturpolitik. Andre Beßler

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