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Tanzen ist eine Sprache

■ Pina Bausch gastiert mit ihrem Tanztheater auf Kampnagel

gastiert mit ihrem Tanztheater auf Kampnagel

„Sie sind ja die Urmutter des deutschen Tanztheaters, so daß sich schon wirklich jede Tanztruppe auf Sie beruft - wollen Sie sich da manchmal am liebsten vom Begriff Tanztheater distanzieren?“ Oder: „Was machen Sie, wenn ein Tänzer oder eine Tänzerin nicht ausführen will, was Sie sich als ganz tolle Idee ausgedacht haben?“ Und: „Ist für Sie der Arbeitsprozeß wichtiger oder das Produkt?“

Anläßlich des - schon ausverkauften - Gastspiels ihrer Truppe am kommenden Wochenende stand gestern Pina Bausch, die berühmte Choreographin und Direktorin des Wuppertaler Tanztheaters, in der Kampnagelfabrik den Hamburger Kulturjournalisten Rede und Antwort, aber: was soll sie dazu sagen, wenn sie als „Urmutter“ bezeichnet wird, oder ihre choreographische Arbeit eingeschätzt wird als ein Delegieren von tänzerischen Figuren? Pina Bausch raucht eine Zigarette nach der anderen und bleibt freundlich. „Tanzen ist meine Sprache“, sagt sie. „Es ist eine Suche nach Ausdruck, inspiriert von der Musik, einem Raum, der Zeit. Ich schöpfe immer aus meinem Körper,

1und auch die Tänzer sollen ihren Ausdruck am besten selber finden. Ich bin nur zum Weiterhelfen da. In der Gruppe hat jeder die Verantwortung für seine eigene Sprache wie für eine Kostbarkeit.“

Das Stück Two cigarettes in the dark, das von der unendlichen Beziehung zwischen Männern und

1Frauen handelt, hat sie schon 1985 inszeniert und in Wuppertal aufgeführt. Schon lange habe sie Lust gehabt, es wieder aufzunehmen. Drittletzte Frage: Ob der Kohlenpott sie weiterhin inspiriere? Darauf muß sie nicht selbst antworten. Wuppertal liegt noch immer im Bergischen Land. Dorothea Schüler

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