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Unterm Strich

Zur Erinnerung an den 1982 verstorbenen kanadischen Pianisten Glenn Gould, der am 25.September 60 Jahre alt geworden wäre, findet in Berlin eine Hommage statt. Der von der Öffentlichkeit zurückgezogen lebende Gould widmete sich vor allem der Musik Bachs, Beethovens und der Wiener Schule. Am Vorabend zu Goulds Geburtstag werden im Konzertsaal der Berliner Hochschule der Künste Filmausschnitte gezeigt und Kompositionen von Gould aufgeführt. Am Freitag wird im Foyer des Kammermusiksaales der Philharmonie im Anschluß an ein Konzert des Chamber Orchestra of Europe eine Video-Aufzeichnung von 1966 vorgeführt, auf dem Gould und Yehudi Menuhin Arnold Schönbergs Fantasie, Op. 47 spielen. Glenn-Gould- Filme werden auch im Kino Babylon (Kommunales Kino Ost-Berlin) und im Arsenal (Kommunales Kino West- Berlin) zu sehen sein.

Das Staatstheater Stuttgart wird von Beginn des Jahres 1993 an den Spielbetrieb im Kammertheater einstellen. Es soll allerdings als Probebühne weiter benutzt werden. Durch die Einstellung des Spielbetriebs will der Verwaltungsrat der staatlichen Bühnen Württembergs 3,5 Millionen Mark einsparen, als längerfristiges Ziel sind Sparmaßnahmen in Höhe von fünf Millionen Mark anvisiert. Von den 32 Beschäftigten am Kammertheater werden nur acht dort weiter tätig sein, der Rest soll auf die übrigen Spielstätten verteilt werden. Intendant Gönnenwein meinte, es tue „brutal weh“, die Innovationsabteilung des Hauses streichen zu müssen. Es bestehe der feste Wille, das Kammertheater auf Dauer nicht aufzugeben. Der zukünftige Leiter des Schauspiels, Friedrich Schirmer, fühlt sich verschaukelt. Als er sich für den Posten beworben hat, ist er davon ausgegangen, 500.000 bis 800.000 Mark mehr zur Verfügung zu haben. Er fühle sich wie eine „lächerliche, tragische Figur“. Oberbürgermeister Rommel machte keinen Hehl daraus, daß dies erst der Anfang weiterer Einsparungen sein könnte. Zu erwarten ist, daß in den nächsten vier Jahren 60 feste Positionen, die durch Fluktuation frei werden, nicht wieder besetzt werden.

Die erste Ausgabe der zweisprachigen Zeitschrift „Die Fähre — Prom“ hat das deutsch-polnische Literaturbüro Frankfurt/Oder für Oktober angekündigt. Das Heft soll auf einer Veranstaltung des seit fast einem Jahr bestehenden Vereins im polnischen Landsberg an der Warthe (Gorzow) vorgestellt werden. Künftig wird es in dem Verein auch regelmäßige Treffen von Autoren geben, die aus unveröffentlichten Manuskripten lesen.

Der neue Woody-Allen-Film „Husbands and Wives“ (wir bringen morgen eine Besprechung) hat bereits kurz nach dem Kinostart am vergangenen Wochenende in den USA Einnahmen von 3,5 Millionen Dollar (5,25 Millionen Mark) in die Kassen gespielt. Das ist das bislang mit Abstand beste Einspielergebnis eines Woody-Allen-Films beim Kinoauftakt. Allen ist in dem Film noch einmal an der Seite seiner früheren Lebensgefährtin Mia Farrow zu sehen, mit der er in einen erbitterten Sorgerechtsstreit um ein gemeinsames und zwei adoptierte Kinder verwickelt ist.

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