: Warme Worte, kleine Taten
■ Angst vor Vertreibung aus alten Vierteln: eine Diskussion zwischen Bürgern und Senatorin
aus alten Vierteln:
eine Diskussion zwischen Bürgern und Senatorin
Die Angst der Bewohner St.Paulis und der Neustadt vor Verdrängung durch Luxuswohnungen und Büroblocks und die Vernichtung der letzten Grünflächen in diesen Vierteln durch neue Wohnbauten waren das Thema einer Debatte, zu der am Donenrstag abend die Jusos geladen hatten. Stadtentwicklungssenatorin Traute Müller und rund 150 BürgerInnen kamen ins Haus der Jugend an der Schilleroper in Altona, um miteinander zu diskutieren.
Bevor Traute Müller in die Bütt ging, kamen erst einmal die anderen Podiums-Teilnehmer zu Wort. Karin Aßmus vom Verein „Mieter helfen Mietern“ kritisierte eine Wohnungspolitik, die sich einseitig daran orientiere, möglichst schnell möglichst viele Unterkünfte aus dem Boden zu stampfen. „Es wird zuwenig an die soziale Infrastruktur gedacht“, klagte die Mieterberaterin und forderte: „Die Stadt muß die Selbstorganisation der örtlichen Initiativen stärken und eine Form von Planungskultur entwickeln, die die Anwohner mit einbezieht.“
Der Hamburger Soziologe Jens Dangschat sprach sich dafür aus, die soziale Erhaltungssatzung „endlich anzuwenden“, die der Stadt ein Vorkaufsrecht für umwandlungsbedrohte Häuser sichert, und die Bauherren von Bürokomplexen darauf zu verpflichten, in ihren Neubauten auch Wohnungen unterzubringen.
Traute Müller selbst entdeckte immerhin „kleine Taten“ des Senats im Kampf gegen die Vertreibung von Mietern und die Zerstörung gewachsener Wohnstrukturen. Die Ausweisung von zahlreichen Sanierungsgebieten sichere in diesen Vierteln soziale Mietpreise und wirke sich damit mietpreisdämpfend auf ganz Hamburg aus. Die erschienenen Anwohner, darunter etwa 30 Rotfloristen, konnten anstelle einer milieuerhaltenden Stadtplanung nur „Gesülze“ und „warme Worte“ der Behörden- Chefin ausmachen.
Senats-Defizite machte die Senatorin vor allem in der Verkehrspolitik aus: „Seit über 10 Jahren haben wir keine Gesamtverkehrsplanung für die Stadt“. Daran ändert auch nichts, daß Senatskollege Wagner, wie Traute Müller ankündigte, noch im Herbst ein Verkehrskonzept für die Stresemannstraße vorlegen wird. Marco Carini
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