piwik no script img

Bosse an der Fettwanne

■ Heute bedienen in allen McDonalds-Filiallen nur die oberen Chargen

Unser aller McDonalds macht mal wieder einen auf wir sind doch alle eine große Familie. Firmengründer Ray Kroc hat nämlich heute Geburtstag — und da feiern sämtliche Filialen mit. Nicht allerdings mit Sekt aus dem Zapfhahn und gratis McKaviar. McDonalds will mehr. Unter dem Motto „Zurück zur Basis“ bedienen heute nicht die Minilohn-Arbeitskulis, sondern die Damen und Herren der Verwaltung — vom Vorstand bis zur Sekretärin. Im schicken rotweißen Stretchdress und Papphütchen werden sie in Pommes- und Hamburgerdämpfen aushalten und eigenhändig den Fischmäc in die Fettwanne hängen. Nicht nur in Bremen, auch in Moskau, Peking, kurz — weltweit. What a mess.

„Kontakt zur Basis“ heißt auch: „Kontakt zum Kunden und seinen Wünschen“ (Pressemeldung). Und da liegt der KundInnen große Chance. Mit den normalen Angestellten kann man ja nicht vernünftig reden. „Guten Tag, was wünschen Sie?“ „Zum Hieressen oder zum Mitnehmen?“ — „Pommes dazu?“ — „Darf es auch etwas zu trinken sein?“ — diese Bedienungssätze müssen alle MitarbeiterInnen auf Teufel komm raus anbringen. Da nützt es auch nichts, mit drohendem Tonfall zu fordern: „einen einzigen Cheeseburger!“ Geschweige denn, dessen notorisch matschige Konsistenz einzuklagen. Noch nie wurde ein Schrumpel-Mäc weggeschmissen, es sei denn von uns KundInnen. Noch nie bekam man ein Ersatzexemplar, es sei denn für teures Geld. Die Angst der Angestellten vorm Filialleiter ist gar zu groß.

Heute aber sind endlich mal die richtigen Ansprechpartner in den Filialen, die großen Brüder und Schwestern sozusagen. Denen dürfen wir unser Leid klagen und großmütig werden sie ein Einsehen haben. Und dann bricht vielleicht der ganze Betrieb zusammen. In Bremen, Moskau, Peking, kurz — weltweit. Cornelia Kurth

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen