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Soundcheck: Modern Jazz Quartet / Crosby, Stills & Nash

SOUNDCHECK

Heute Abend: Modern Jazz Quartet. Mensch will es den 70-jährigen kaum abnehmen, daß sie nach 40jähriger Zusammenarbeit ihre musikalischen Ideen so frisch gehalten haben, um damit auch ein jüngeres Publikum ansprechen zu können. Aber bei genauem hinhören ist hinter den Mainstream-Rhythmen zeitloser Jazz zu entdecken. Die gut dosierte Mischung aus Swing und Be-Bop, aus strukturierter Komposition und Improvisation hat Erfolg. Der Pianist John Lewis, der über sich sagt, er sei ein „Neger vom Geiste Mozarts“, hat im gewissen Sinne den Jazz revolutioniert. 1953 eröffnete er mit der Komposition „Vendome“ - nach eigenen Worten „eine barocke Fuge mit improvisierten Jazzepisoden“ - neue Dimensionen. Den früheren Pianisten der Dizzy Gillespie-Big Band begleiten seit 1952 Milt Jackson am Vibraphon, Percy Heath am Bass und Connie Kay am Schlagzeug. Nikos Theodorakopulos

Schauspielhaus, 21 Uhr

Gehört: Crosby, Stills & Nash. Nicht nur die Fans von damals, auch die Jungen, die die selige Zeit der Hippies so langsam wiederentdecken, waren am Freitag gekommen, um David Crosby, Steven Stills und Graham Nash in der Musikhalle klampfen zu hören. Im Publikum raunt es, als David Crosby als erster der drei alten Kämpen auf die Bühne tritt - er hat seine Körpermasse in den letzten Jahren verdoppelt. Graham Nash und Steven Stills haben die Figur halten können, wenngleich sie offenkundig bei all ihren Eskapaden körperlich abgebaut haben. So schräbbeln und schreddern sie ihr bekanntes Programm schön herunter, die Songs sind wiederzuerkennen. Der running gag des Abends aber ist der offenbar schmerzhaft vermißte, fehlende vierte Mann, Neil Young. Der gehörte zwar in den besten Zeiten zu Crosby, Stills und Nash wie die Dosenmilch zum Kaffee, aber inzwischen - und das wurde auch beim Konzert in der Musikhalle sehr deutlich - hat er in dieser Combo nichts mehr verloren. Denn die drei, die sich gegenseitig jeweils als größte lebende Songschreiber aus der und der Gegend ankündigten, hatten nichts als schlecht aufgewärmte alte Kamellen zu bieten. Als Nash mal einen neuen Song anspielt, klatschte einer so unpassend zu dem erbärmlichen Gesülze, daß Nash beleidigt die Gitarre wegstellte. Doch mit dem Altbewährten rissen die drei Folkrock-Zombies das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin. om

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