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Aus der Feuerwelt

■ „Ursula“ im Von der Heydt-Museum Wuppertal

„Steht man hinter den Portieren, wird man selbst zum aufgehängten Fell oder fuchsbaumelnden Gespenst.“ So spricht Frau Ursula, die 1950 als Autodidaktin zu malen begann – in einer Art und Weise, daß Jean Dubuffet sie im gleichen Jahr für sein „L'art brut“ Museum entdeckte. Pelze, Zöpfe, Rasierklingen, Haar und Federn sind unter anderem die Materialien der Objekte aus der Feuerwelt, die derzeitig im Von der Heydt-Museum Wuppertal zu sehen sind. Was immer man aus Dantes Höllen, Boschs Apocalyptica oder psychedelischen Horrortrips in der Erinnerung zusammenbringt, wird hier präsentiert: eine Reise durch die Welt der Verdammten, der auferstandenen Seelen, die sich ihrer Erfahrung nicht schämen. Denn sie haben es gut. Frau Ursula läßt sie alle in künstlerisch perfekter Welt leben: Ihre Schründe, Narben und Verletzungen sind einzig Spuren in ein Paradies. Selbst Montezumas Familie, noch vom Blut des letzten Menschenopfers triefend, reiht sich ein in den Reigen, der durch den Himmel führt, blitzend in allen Glanzlichtern, die ihnen die Künstlerin aufsteckt. Die Seelen, egal was sie auf dem Kerbholz haben, hier sind sie vereint in Fröhlichkeit und alle ihre Sünden genießend. Frau Ursula stellt uns „versteckte Fallen in blühender Szenerie, die Alpträume sind Feen, die Hexen haben unschuldige Augen, die Bestien präsentieren sich in gleicher Eleganz wie die schönen“ (Lothar Romain). Sie sind tatsächlich schön. Was Frau Ursula uns hier bietet, ist faszinierend und entpuppt sich als reine Eitelkeit: Wer möchte nicht ein einziges Mal mit seinen eigenen Sünden tanzen? Thomas Illmaier

„Ursula“ (Schulze-Bluhm) im Von der Heydt-Museum Wuppertal bis 1.11. Katalog mit 120 Werken in Farbe und Textbeiträgen u.a. von Sabine Fehlemann, Ursula Schulze-Bluhm, Lothar Romain. Preis: 45 DM. Die Ausstellung „Ursula“ wird anschließend in Köln, dann in Bremen gezeigt.

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