: Ein Flächenbrand ist nicht mit Benzin zu löschen
Warum bereitet Minister Rühe Blauhelm-Einsätze außerhalb des Nato-Gebietes vor? Warum will der Bundeswehr-Generalinspekteur Wehrpflichtige in alle Welt schicken? Warum werden Sanitäter und nicht das Rote Kreuz nach Kambodscha geschickt, und warum fliegen Militär- und nicht zivile Charterflugzeuge Hilfsgüter nach Sarajevo?
Diese Herren (!) wollen langsam, aber sicher die Bundeswehr in eine „normale“ Armee verwandeln, in eine Wehrmacht, die wie zu Nazizeiten überall auf der Welt wüten kann. Sie denken nur in militärischen Kategorien und nicht an gewaltfreie, friedliche Konfliktlösungen.
Statt Verfassungsänderungen zu planen, könnten sie zum Beispiel Friedensgruppen in Jugoslawien unterstützen, wie die Belgrader „Frauen in Schwarz gegen Krieg“, die Proteste, Mahnwachen, Demonstrationen organisieren und ihre Männer und Söhne aus den Kasernen holen (siehe dazu Scheherazade Newsletter 3, Johanniterstraße 35, 5000 Köln).
Für die Deserteure aus dem ehemaligen Jugoslawien fordert die Deutsche Friedensgesellschaft, die sich in ihrer 100jährigen Geschichte immer für internationale Verständigung und Sicherheit ohne Kriege eingesetzt hat, die Gewährung politischen Asyls. Inzwischen unterstützt die DFG-VK Hunderte von Deserteuren, die auf illegalem Wege in die BRD kommen, da seit November 1991 die Grenzen des von der jugoslawischen Bundesarmee beherrschten Gebietes für Wehrpflichtige gesperrt sind.
Die DFG-VK will damit zum „Austrocknen“ des Krieges beitragen, wozu natürlich auch das rigorose Unterbinden aller Waffenlieferungen u.ä. gehört. Wie weite Teile der Friedensbewegung lehnt die DFG militärisches Eingreifen ab, denn dadurch würde sich der Krieg verstärken und noch mehr Opfer unter Kroaten, Bosniern und Serben fordern. Ein Flächenbrand ist nicht mit Benzin zu löschen. Hiltrud Brandt, Bremen
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