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Queen wieder daheim

■ Mißtöne nach Buhrufen in Dresden

Potsdam/Berlin (AFP) – Die britische Königin Elizabeth II. hat ihren fünftägigen Deutschlandbesuch gestern in Potsdam beendet. Tausende von Schaulustigen bereiteten der Queen in der alten preußischen Residenzstadt einen versöhnlichen Abschied, nachdem am Vortag in Dresden Buhrufe und Pfiffe gegen das britische Königspaar für einen Mißklang gesorgt hatten.

Die Queen legte am Grab ihrer Urgroßtante, der 1901 verstorbenen deutschen Kaiserin Victoria, Blumen nieder. Zuvor hatte Bundespräsident Weizsäcker die Queen in Berlin mit militärischen Ehren verabschiedet. Stolpe erinnerte an die jahrhundertelange Zusammenarbeit von Briten und Brandenburgern auf militärischem und kulturellem Gebiet sowie an die familiären Bindungen der Herrscherhäuser.

In der britischen Boulevardpresse sorgten die Pfiffe und vereinzelten Eierwürfe Dresdner Bürger, die an die Zerstörungen durch Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg erinnerten, am Freitag für negative Schlagzeilen. Auf den Titelseiten der Massenblätter wurden die Demonstranten als „Nazi- Brut“ (Daily Express) und nazistische „Verbrecher“ (Daily Star) geschmäht. Die Tageszeitung Today bezeichnete den Besuch als „diplomatische Katastrophe“, und auch der Daily Telegraph äußerte Zweifel, ob das Königspaar mit der Visite in Dresden, die nur „alte Wunden wieder aufreißen konnte“, gut beraten gewesen sei.

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