: Hamburgs Ausländer zahlen drauf
Jeder siebte Hamburger ist ein Ausländer. Der heutige Anteil der Immigranten in der Hansestadt von 14,2 Prozent (in Zahlen: 241000) wird nach der neuesten Statistik des Senats bis zum Jahr 2000 auf 17 Prozent ansteigen. Im Vergleich zu anderen Großstädten aus der alten BRD liegt Hamburg damit am Ende der Skala: in Frankfurt a.M. leben 23, in München und Stuttgart 21 Prozent ausländische Einwohner.
Je nördlicher, desto deutscher: Städte wie Lübeck, Kiel und Flensburg nennen nur Quoten zwischen sechs und sieben Prozent. Stärker ist jedoch das West-Ost-Gefälle: Leipzig und Dresden verzeichneten Mitte 1991 weniger als zwei Prozent Fremde. Liegt die Ausländer- Quote bundesweit bei 8,2 Prozent, so betrug sie im März 1992 im Osten weniger als ein Prozent.
Die größte Gruppe der Zugereisten stellen in Hamburg mit 28 Prozent Türken, gefolgt von zwölf Prozent ehemaliger Jugoslawen und acht Prozent Polen. Auf den weiteren Plätzen: Iraner, Afghaner und Griechen. Etwa zwei Drittel aller Immigranten dürfen unbefristet bleiben. Die Statistik belegt auch, daß die deutsche Bevölkerung finanziell von ihren Gästen profitiert. Mehr als das Dreifache dessen, was Ausländer an Rente beziehen, entrichten sie zuvor in die Kassen der Versicherungen. Von ihren Steuern und Sozialabgaben zahlt ihnen die Öffentliche Hand nur etwa die Hälfte zurück. Im Gegenzug sind sie häufiger arbeitslos: 13,7 Prozent aller arbeitsfähigen Hamburger, aber 16,9 Prozent der Einwanderer sind ohne Job.
Auch in der schulischen Bildung existiert ein starkes Gefälle: In Hamburg hat jeder fünfte ausländische Jugendliche keinen Hauptschulabschluß, bei den Deutschen ist es nur jeder 14. epd
Die neue Broschüre „Zahlenmaterial zur Situation der Ausländer“ (Deutschland und Hamburg) gibt es beim Ausländerbeauftragten des Senats, Osterbekstraße 96, HH 76
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