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Unterm Strich

Mord und Totschlag pflegt, literarisch, die neue Buchhandlung „Krimi-Galerie“, die am Mittwoch in der Wiener Innenstadt eröffnet hat. Jedermanns Wunschtraum vom perfekten Verbrechen wird in 5.800 deutschsprachigen und rund 1.000 fremdsprachigen Titeln in allen denkbaren Varianten angegangen.

Eine reale sind die unglaublichen 4,5 Millionen Mark Kopfgeld, die seitens islamischer Fundamentalisten auf Salman Rushdie ausgesetzt sind. Andere Leute werden leichter 60 Jahre alt. Zum Beispiel die Filmregisseure Louis Malle und Edgar Reitz. Am Freitag, dem 30.Oktober, feiert der Malle dessen neuestes Werk „Damage“, das am 23.November in New York uraufgeführt wird, seinen Geburtstag. Der perfekte Mord, der nicht funktioniert, brachte ihm 1957 mit „Fahrstuhl zum Schaffott“ den Durchbruch. Neben dem blockierten Aufzug war es die Filmmusik von Miles Davis, die für den Suspense sorgte. Jeanne Moreau brillierte in der Hauptrolle. Ob Malle den „Schaden“ in Grenzen hält, der mit seinem neuen Film auf uns zuzukommen droht, der den cineastischen Dauerbrenner der Geschichte einer sexuellen Obsession und ihrer katastrophalen Folgen zum Thema hat und am 14.Januar in die deutschen Kinos kommt, bleibt abzuwarten.

Edgar Reitz' bleibender Ruhm verdankt sich auch dem Verbrechen, das allerdings gleich im historischen Maßstab die zwölf Jahre Drittes Reich bedeuten, die den Hintergrund seiner 1984 zur Film- und Fernsehsensation des Jahres gewordenen Hunsrücker Dorfsaga „Heimat“ bildeten. Fortsetzung folgte naturgemäß. Reitz, der am 1.November Geburtstag hat, soll mit dem kulturellen Ehrenpreis der Stadt München bedacht werden. Einer seiner bekannteren früheren Filme, den er als Co-Rregisseur mit Alexander Kluge drehte, könnte einen Tip abgeben für adäquates Verhalten mit oben genannten Problemen: „In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod“.

Den vermeidet Festivalleiter Heinz Badewitz bei den 26. Internationalen Hofer Filmtagen, die am Mittwoch abend mit der Konsum-Satire „Langer Samstag“ von Hanns Christian Müller begannen und ganz unausgewogen und einseitig deutsche Themen und deutsche Filme als Schwerpunkt haben. Bis zum Sonntag, dem 1.November, laufen insgesamt 70 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme. Ehemalige DEFA-Regisseure sind ebenso vertreten wie junge Experimentalfilmer. Die Retrospektive gilt dem Amerikaner Alex Cox („Repo Man“). Im Kino ist der deutsche Film allerdings abgeschlagen auf dem 20. Rang der Besucherzahlen zu finden. „Kleine Haie“ kommen gegen den großen Fisch „Die Stunde der Patrioten“ nicht an. Nach „Boomerang“ mit Eddie Murphie liegt „1492 – Die Eroberung des Paradieses“ mit Gerard Depardieu in der Hauptrolle auf Platz drei. Wer sagt, Mord und Totschlag lohnten sich nicht?

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