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Flötentöne aus der Dachkammer

■ Betr.: "Ich werde es Euch zeigen!" (Der Schriftsteller Matthias Altenburg über Melodien, die das Leben spielt), "Always ultra" (Hettche versus Altenburg: Gegen Sprache ohne Zauber), taz vom 22.10.92

Betr.: „Ich werde es Euch zeigen!“ (Der Schriftsteller Matthias Altenburg über Melodien, die das Leben spielt), „Always ultra“ (Hettche versus Altenburg: Gegen Sprache ohne Zauber),

taz vom 22.10.92

Ich verfiel in ein Sprachdelirium, konstant wiederholender, wechselnder Silben, die aneinandergereiht, vor und rück, sich selbst zitierend, immerhin so etwas, oder jedenfalls das hat noch niemand geschrieben, ei ja du ja meier mi heili, ich ein Schriftsteller des kompositorischen Alphabetismus umringt vom Geist, Worte in den Hintergrund zu drängen mit dem scharfen Beil meiner Zunge Töne in Buchstaben zu setzen, Schwingungen eines Pompidou zu einem Pompidi zu erheben, damit mit einem ah und oh auf die Schönheit der Sprache zu verweisen, Worte von ihrem Sinn entlasten, den Geist befreien, Verantwortung zu tragen, egal für was, ich bin so frei, an der Sprache nagen, uh, den Endpunkt schlachten, meier du ja ei ja mi heili ei ja du ja heili meier mi um als Information ohne Ende sagen zu können: „Damals? Warum haben Sie mich nicht verstanden? Sie haben mich doch gelesen.“

Schuld ist immer der Leser. Ich schulde meinem Leser nichts. Ich schreibe, was ich will. Uwe Kampmann,

Offenbach am Main

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