: Wallraff erneut als Stasi-IM von „Bild“ denunziert
■ Die Zeitung stützt sich auf Wolf-Anklage
Berlin (taz) – Nach Super jetzt auch Bild: „War Wallraff Stasi-Spion mit Decknamen ,Walküre‘?“ fragt das Hamburger Bilderblatt scheinbar arglos, um den Autor dann ohne Fragezeichen als „Quelle für Stasi-Wolf“ zu denunzieren. Mit „Stasi-Wolf“ ist der frühere DDR-Spionagechef Markus Wolf gemeint, gegen den die Bundesanwaltschaft vor einigen Wochen eine Anklageschrift fertiggestellt hatte. In dieser Anklage soll Wallraff als ein Zuträger der Hauptabteilung Aufklärung (HVA) auftauchen. Ein Sprecher der Bundesanwaltschaft will sich dazu nicht äußern. Einer der Verteidiger von Wolf, Heinrich Senfft, erklärte gegenüber der taz, der Verweis auf Wallraff sei nichts anderes als „schmückendes Beiwerk“. Günter Wallraff selbst sagte der taz, die Bild- Story sei nichts anderes als die Super-Denunziation, die vor Gericht längst widerlegt worden sei. In dem Prozeß gegen Super hat der MfS Oberstleutnant Günter Bohnsack erklärt, daß die Operation „Walküre“ mit Wallraff nichts zu tun gehabt habe. Der ehemalige DDR-Schriftsteller Jürgen Fuchs erklärte gestern, er habe in seinen Akten im Umfeld von Wallraff zahlreiche IMs gefunden. Wallraff selbst „war und ist ein Freund und vielfältig angefeindeter Schriftstellerkollege. Dabei wird es bleiben.“ Interview Seite 2
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen