piwik no script img

Brandenburgs Ampel flackert weiter

■ Dauerkoalitionskrise in Potsdam

Potsdam (AFP/dpa) – Die brandenburgische Regierungskoalition aus SPD, FDP und Bündnis90 ist wegen eines Streits über das Wahlverfahren für die Bürgermeister erneut in eine schwere Krise geraten. Der Vorsitzende der Bündnis- 90-Landtagsfraktion, Günter Nooke, warf der SPD am Montag in Potsdam vor, „führungslos und unberechenbar“ zu sein.

Er reagierte damit auf den Beschluß des Brandenburger SPD- Landesparteitages vom Sonntag, einen mühsam ausgehandelten Koalitionskompromiß abzulehnen, der unter anderem die Direktwahl der Bürgermeister vorsieht. Dieses Votum sei „eine vernichtende Niederlage“ für die Spitze der brandenburgischen SPD, sagte Nooke. Der Beschluß sei „entweder unpolitisch oder als klares Votum gegen die Koalition zu werten“. Die parlamentarische Geschäftsführerin der FDP-Fraktion, Renate Schneider, sprach von einer „schweren Krise“ des Regierungsbündnisses. Bei dem Parteitagsbeschluß handele es sich „um ein Lobbyvotum von Kommunalpolitikern der SPD“, die „ganz einfach ihre Pfründe dahinschwinden sehen“.

Der SPD-Landesvorsitzende Steffen Reiche sagte nach einer Fraktionssitzung, man habe „ganz klar beschlossen, wir wollen diese Koalition“. Fraktionschef Birthler machte aber zugleich deutlich, man könne von Parteitagsbeschlüssen nicht abrücken. Heute beschäftigen sich die Parteispitzengremien, morgen der Koalitionsausschuß mit der erneuten Krise.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen