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Miese Stimmung

■ Unternehmen befürchten Rezession

Bonn (AP/dpa/taz) – Die westdeutschen Unternehmen beurteilen die Konjunkturlage so schlecht wie seit gut zehn Jahren nicht mehr. Die Herbstumfrage des Deutschen Industrie- und Handelstags (DIHT) bei über 25.000 Betrieben in West- und Ostdeutschland zeigt einen deutlichen Stimmungseinbruch in den alten Bundesländern.

Nur noch 22 Prozent der befragten Unternehmen beurteilen die wirtschaftliche Lage als gut – zu Jahresbeginn waren es noch 44 Prozent gewesen. Bereits ein Viertel aller West-Firmen betrachtet die Stimmung als mies. Nur noch jedes fünfte westdeutsche Unternehmer erwartet im kommenden Jahr eine Verbesserung der Geschäftslage, mehr als ein Drittel rechnet dagegen mit schlechtergehenden Geschäften. Im Westen dürften 1993 erstmals seit 1982 die Investitionen zurückgehen. In Ostdeutschland herrscht dagegen noch Optimismus: Hier beurteilen die Unternehmen ihre Lage zwar nicht mehr ganz so günstig wie noch im Februar, aber deutlich besser als noch vor einem Jahr.

DIHT-Hauptgeschäftsführer Franz Schoser sagte, 1993 werde für die deutsche Wirtschaft ein schweres Jahr, selbst eine Rezession sei nicht mehr auszuschließen. Die Unternehmen fürchten vor allem weitere Abgaben und Steuern – für Investitionen sei die Steuerdiskussion Gift, so Schoser. Zudem schwindet bei den Unternehmen das Vertrauen in die Lösungsfähigkeit von Politik und Staat.

Im nächsten Jahr wird es der Umfrage zufolge auch mehr Arbeitslose geben. In Westdeutschland sei mit einem deutlichen Personalabbau und Kurzarbeit vor allem in der Industrie zu rechnen, sagte Schoser. 26 Prozent der befragten Unternehmen wollen sich verkleinern, nur 20 Prozent sich personell verstärken. Als Hauptgründe werden eine Kostensteigerung und zwei „völlig überzogene Tarifrunden“ genannt. In Ostdeutschland werde das Tempo des Arbeitsplatzabbaus dagegen nachlassen.

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