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Zelluloid statt Marzipan

■ Start der Nordischen Filmtage in Lübeck / Schwerpunkte Baltikum und Skandinavien

in Lübeck/Schwerpunkte Baltikum und Skandinavien

Im Rahmen der Nordischen Filmtage in Lübeck vom 5. bis 8. November sind 100 Filme aus Skandinavien, dem Baltikum und Schleswig-Holstein zu sehen, zahlreiche Filmschaffende haben ihr Kommen zugesagt. Ein großer Name des skandinavischen Kinos ist mit Liv Ullmann vertreten. In ihrem Regiedebüt Sofie schildert sie die Lebensgeschichte einer jungen Frau aus dem großstädtischen jüdischen Milieu am Ende des 19. Jahrhunderts. Hauptdarsteller Erland Josephson, Ullmanns Kollege aus Szenen einer Ehe, kommt am 6. November um 19 Uhr in die Kammerspiele.

Der schwedische Regisseur Bille August präsentiert Die besten Absichten nach einem autobiographischen Drehbuch von Ingmar Bergman, der darin die typisch Bergmansche Romanze seiner Eltern skizziert, des armen Theologiestudenten Henrik Bergman und der Tochter aus gutem Hause, Anna.

Der finnischen Düsternis entfloh Kult-Regisseur Aki Kaurismäki ins bunte Paris. Er zeigt mit La Vie de Bohème eine ungewohnt charmante Version des Romans von Henri Murger. Bruder Mika Kaurismäki beglückt mit seinem Zombie and the Gost Train die überzeugtesten Pessimisten der nordischen Filmkultur. Beide Filme laufen in Lübeck außerhalb der Konkurrenz im Hauptprogramm. Für alle, die Aki Kaurismäkis Kurzfilm Those were the Days immer noch nicht gesehen haben: Der Film steht neben vielen anderen Kurz- und Zeichentrickfilmen auf dem Programm. Die kleinen und großen Freunde von skandinavischen Kinder- und Jugendfilmen kommen auch in diesem Jahr wieder auf ihre Kosten. Vom spannenden Umweltkrimi Giftige Lügen von Martin Asphaug (6. November, 16Uhr im Capitol) und Lotta aus der Krachmacherstraße von Johanna Hald nach Astrid Lindgren, gibt es neben Abenteuern aus Grönland, den Färöer und Island auch den historischen Kinderkrimi Der Laufbursche des Meisterdiebs, eine spannende Geschichte von Henry Meyer.

In den drei Jahren seit Bestehen der kulturellen Filmförderung im nördlichsten Bundesland hat sich die Filmszene rege weiterentwickelt. Eine Reihe mit typischen Themen aus Schleswig-Holstein startet am 5. November im Capitol. Der NDR-Dokumentarfilm von Cord Schnibben über die Boehringer-Dioxin Affäre Hamburger Gift, der im Dezember ins Fernsehen kommt, ist am 7. November in einem Preview im Capitol zu sehen. Verliehen wird in Lübeck neben dem Preis der Nordischen Filminstitute zum dritten Mal der mit 25000 Mark dotierte NDR-Förderpreis. gur

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