: Birthler-Rücktritt
■ betr.: "Stolpes schärfste Kritikerin tritt zurück", taz vom 30.10.92
Betr.: „Stolpes schärfste Kritikerin tritt zurück“ u.a.,
taz vom 30.10.92
Der Rücktritt der Marianne Birthler zeugt von Mut und Integrität. Ihre Entscheidung war eine Gewissensentscheidung und hebt sich deutlich ab vom machtpolitischen Opportunismus des Bündnis90 Brandenburg. Sie allein löst damit in Brandenburg den ursprünglichen politischen Anspruch des Bündnis90 ein, Politik mit anderen Maßstäben messen zu wollen als mit dem Machterhalt um jeden Preis.
Besonders Günther Nooke verliert seine politische und moralische Glaubwürdigkeit, wenn er entgegen der Aufforderung der Bundestagsgruppe des Bündnis90 an der Koalition in Brandenburg festhält. Das Bündnis90 hat spätestens zu diesem Zeitpunkt seine politische Unschuld verloren. Claudio Struck, Berlin
Marianne Birthler scheint sich – ähnlich wie andere unverbesserliche Optimisten in der ehemaligen DDR – der Illusion hinzugeben, daß an „ihrer neugewonnenen Demokratie“ noch etwas zu retten sei!
Dabei übersieht sie, daß „ihre neue Demokratie“ leider unsere alte ist, in der die Interessen der Parteien und ihrer Spitzenvertreter allemal eine größere Rolle spielen als die Bedürfnisse und Wünsche der Bevölkerung. Manfred Stolpe mit seinen Fähigkeiten ist da genau der richtige Mann! Ludwig Schönenbach, Bremen
betr.: dito, und „Nüchternheit, mehr war nicht drin“,
taz vom 29.10.92
Große Anerkennung für Matthias Geis‘ Betrachtung zum Birthler- Rücktritt, dem Aufstand des Gewissens, der etwas von der ursprünglichen Kraft der Bürgerbewegung zeigt. Es wäre zu wünschen, daß Marianne Birthler viel Solidarität erfährt.
Gut auch im wesentlichen die Geissche Analyse zum CDU-Parteitag in Düsseldorf, obwohl ich die innere Situation der CDU – etwa auch hier in Sachsen – noch kritischer sehen würde. Gewußt hätte ich nur gern, wieso Matthias Geis ein „Wort des sächsischen Innenministers etwa zu Cottbus- Sachsendorf“ erwartet hatte. Nicht jedes Sachsendorf gehört den Sachsen, dieses aber unter Stolpes Aufsicht. Oder übersehe ich da was? Christof Ehrler, Dresden
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen