: taz essen
■ Die Liebe zum Blatt durch den Babymagen
Aus gegebenem Anlaß hat ein Redaktionsmitglied einen befreundeten Chemiker, Dr.Ulli O., um eine Expertise gebeten: Ist das Verspeisen der taz schädlich für Babies? Hier die Antwort:
Kann die Gesundheit eines Kindes durch die Aufnahme von schwarzer Zeitungsrotationsfarbe akut (z. B. durch vollständigen Verzehr von 1 Tageszeitung/12 h) oder chronisch (etwa durch kontinuierliche orale Zufuhr von 0,2 Tageszeitungen/ Woche über 10 Lebensjahre) gefährdet werden?
Schwarze Zeitungsrotationsfarbe enthält als Hauptbestandteile „billige Russorten“ und Mineralöle. Zur Verbesserung der Reibechtheit setzt man billige Harze (Kolophonium, Bitumen) zu. Die Unbedenklichkeit dieser Komponenten erscheint mir (bei geringer Zufuhr) plausibel, müßte aber trotzdem, gerade wegen der Frage schädlicher Nebenbestandteile (z. B. Polycyclen im Ruß?) geklärt werden. Um farbtiefe Schwarztöne zu erhalten, fügt man basische organische Farbstoffe, gelöst bzw. suspendiert in Fettsäure (Olein), hinzu.
Einfacher erscheint die Vorgehensweise, sich um die Einzelkomponenten von Zeitungsrotationsfarbe nicht zu scheren, sondern auf Untersuchungen bzw. Versuche zurückzugreifen — seien es nun Unterlagen der Berufsgenossenschaften der chemischen Industrie oder des Druckereigewerbes oder Fütterungsversuche an (pardon) Ratten oder Hamstern.
Kurz und gut, das Kind sollte die Finger von Zeitungen lassen und zu Blaubeeren greifen, falls es ihm um die Farbwirkung geht.
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