: U-Bahn-Bau ohne Plan
■ Bauverwaltung beginnt mit Bau der U-Bahn-Station Hermannstraße/ Einwender werden erst später gehört
Neukölln. Die Bauverwaltung hat mit dem Bau der U-Bahn-Station Hermannstraße begonnen, obwohl die Öffentlichkeit zu dem Vorhaben noch nicht gehört worden ist. Darauf weist die Bürgerinitiative Stadtring Süd (BISS) hin. Im sogenannten Planfeststellungsverfahren, durch das die vorgesehenen Bauarbeiten genehmigt oder aber geändert werden, steht der Erörterungstermin noch aus. Der Termin wird nach Schätzung der zuständigen Verkehrsverwaltung nicht vor Weihnachten stattfinden. Betroffene, die ihre Bedenken bei der zuständigen Verkehrsverwaltung schriftlich geltend gemacht haben, können dann ihre bisherigen oder neuen Einwände vortragen und mit Fachleuten sowie dem Bauherrn erörtern.
Die Bauverwaltung bestätigte der taz, daß unmittelbar unter dem noch nicht in Betrieb genommenen S-Bahnhof Hermannstraße derzeit der Fußboden – die Tunnelsohle – für den gleichnamigen U-Bahnhof geschüttet wird. Man habe aufgrund des hohen Zeitdrucks mit den Bauarbeiten begonnen, sagte Fritz Herbst, Leiter des Referats „Projektierung Bahnen“. Die Einwände der Bürger richteten sich in keinem Fall gegen den Bahnhof selbst oder dessen Lage. Deshalb werde mit diesem Bauabschnitt nichts vorweggenommen. Mit Bauarbeiten, gegen die es Einwände gebe, werde dagegen nicht begonnen. Wenn die Bauverwaltung die angefangenen Arbeiten verschieben müßte, sei der Inbetriebnahmetermin des S-Bahn-Südrings im kommenden Jahr nicht zu halten. Das Planfeststellungsverfahren werde vermutlich im März 1993 abgeschlossen. Die U-Bahn-Station soll 1995 eröffnet werden.
Die Einwände der BISS richten sich gegen die geplanten zwei Fahrstühle und gegen die südlichen Ausgänge des U-Bahnhofs Hermannstraße. Die Ausgänge seien zu verwinkelt, die Fahrstühle so geplant, daß man beim Umsteigen von U- auf S-Bahn eine Straße überqueren müsse, sagte Karsten Fechner. Was die Bürgerinitiative an den jetzigen Bauarbeiten auszusetzen hat, war bis Redaktionsschluß nicht zu klären. Herbst betonte, daß durch den Bau der Tunnelsohle weder die Lage der Fahrstühle noch die Gestaltung der Ausgänge festgelegt werde. Ein von der BISS geforderter durchgehender Aufzug zwischen U- und S-Bahn-Station sei aus Platzgründen ohnehin nicht möglich. Dirk Wildt
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