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Auf Distanz

■ Gummigeschosse für die Polizei?

Berlin (taz) – Knapp vorbei ist auch daneben: Weil „Waffengleichheit“ zwischen Ordnungshütern und potentiellen Krawallmachern herrschen müsse, fordert der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Wolfgang Bötsch, die Polizei mit Gummigeschossen auszurüsten. Bayern hat dies schon anläßlich der Auseinandersetzungen um Wackersdorf getan; die „Distanzwaffen“ blieben bisher aber in der Waffenkammer. Jetzt behauptet Bötsch: „Wir brauchen für die Polizei Distanzwaffen, damit sie bei gewalttätigen Zusammenstößen Angreifer kampfunfähig machen kann, ohne sie ernsthaft zu verletzen.“

Verschiedenste Gutachten widerlegen ihn: So verlor beispielsweise Anfang der 80er Jahre ein Demonstrant in Zürich als Folge des Gummigeschoß-Einsatzes ein Auge, in Nordirland wurden durch die bis zu 80 Gramm schweren „Wuchtgeschosse“ mehrere Kinder getötet. Trotzdem sekundieren die Innenausschußmitglieder Joachim Clemens (CDU) und Jürgen Schmieder (FDP) dem CSU- Mann. Clemens sähe mit Gummigeschossen gleich die „Chancengleichheit zwischen Chaoten und Polizei“ gewahrt.

Weitere Resonanz fand Bötsch noch nicht. Das mag auch daran liegen, daß der Einsatz von Distanzwaffen die physische Anwesenheit der Polizei am Ort erfordert. Und daran hat es nicht nur in Rostock gehapert. Bevor die Polizei die Distanz zwischen sich und Gewalttätern schafft, müßte sie erst einmal Distanz zum Tatort überwinden. wg

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