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Ei oder kein Ei? Das ist hier die Frage

■ Die Rolle des Cholesterins bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist immer noch unklar / Nur eins ist sicher: Cholesterin ist lebenswichtig / Bewegung und Vollwertkost können Medikamente ersetzen

Gesundheitsbewußte Verbraucher essen mißtrauisch ihr Frühstücksei und lassen sich die Butter vom Brot nehmen. Sie haben Angst vor Cholesterin. Der Stoff, der vor allem in fettreichen, tierischen Lebensmitteln vorkommt, soll zu Arteriosklerose und Herzinfarkt führen. Nach Meinung des ÖKO- TEST-Magazins ist die Cholesterin- Hysterie, die sich langsam breit macht, übertrieben. Denn bislang streiten sich die Mediziner noch darüber, ab welcher Cholesterinmenge das Gesundheitsrisiko steigt.

Einige Herz-Kreislauf-Spezialisten zogen die Grenze bei 200 Milligramm pro Deziliter Blut. Andere Ärzte halten diese Konzentration für völlig harmlos. Wäre ein Wert von über 200 Milligramm tatsächlich schädlich, dann wären mehr als 80 Prozent der über 40jährigen Männer und 93 Prozent der Frauen über 50 bereits Todeskandidaten.

Zwar sind die durchschnittlichen Cholesterinwerte der Deutschen bis zum Alter von 70 Jahren in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen. Doch die Zahl der Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen geht seit 1976 zurück. Bei den über 70jährigen ist es dagegen genau umgekehrt.

Der Körper, der selbst auch Cholesterin produziert, kann sich nämlich auf die durch die Nahrung zugführte Menge einstellen. Je mehr er aufnimmt, desto mehr wird abgebaut und desto weniger produziert er selber. Nur bei einem kleinen Teil der Bevölkerung, der genetisch vorbelastet ist, ist dieses fein regulierte System gestört; auch bei alten Menschen funktioniert es nicht mehr 100prozentig.

Bei aller Unklarheit besteht immerhin über eins Einigkeit: Cholesterin ist lebenswichtig. Es ist Bestandteil diverser Zellen, denn es reguliert deren Festigkeit, und es ermöglicht den Transport von Nährstoffen in die Zelle. Dafür ist das „gute“, sogenannte HDL-Cholesterin zuständig. Ungünstiger ist LDL-Cholesterin, das sich bei Überangebot an den Zellwänden ablagert.

1Von der Angst um den Herztod profitieren vor allem die Ärzte und die Pharmaindustrie. Innerhalb von zehn Jahren hat sich die Häufigkeit, mit denen Ärzte „Lipidsenker“ verordneten, verdoppelt. Mehr als 80 Prozent der Rezepte gehen dabei an Patienten über 60 Jahre.

Statt gleich zu Medikamenten zu greifen, die Nebenwirkungen ha-

1ben, empfiehlt ÖKO-TEST ein gesünderes Rezept: Lassen Sie sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Sorgen Sie für reichlich Bewegung, wenig Streß und eine vollwertige Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Pflanzenöle erhöhen zudem den HDL-Spiegel. Ebenso das tägliche Gläschen Wein. Doro

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