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Heiße Luft am Ochsenzoll

■ Hamburger SV: Viel Geschrei am Ochsenzoll vor dem Kellerderby gegen Bayer Uerdingen

Viel Geschrei am Ochsenzoll vor dem Kellerderby gegen Bayer Uerdingen

Auch wenn in der Führungsetage des Hamburger Sportvereins noch von einem einstelligen Tabellenplatz fabuliert wird, in der sonnabendlichen Begegnung gegen FC Bayer Uerdingen (Sonnabend 15.30 Uhr) geht es um Punkte gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf.

Und die Vorausetzungen für dieses Spiel sind denkbar schlecht. Zwar gelang es den Krefeldern erst einmal, im Volksparkstadion zu gewinnen, doch zeigte die Elf von Friedhelm Funkel in dieser Saison bisher den besseren Fußball, was allerdings, wenn man sich etwa das desolate Gekicke der Möhlmänner im Lokalderby gegen den FC St. Pauli ins Gedächtnis ruft, nicht sonderlich schwer ist.

Das besagte Lokalderby steckt HSV-Coach Benno Möhlmann und seiner Equipe noch mehr in den Knochen, als ihnen lieb ist. Vor allem die Äußerung Möhlmanns, er verfüge nur noch über sechs Stammspieler, sorgte für Irritation im Spielerkader. Eigentlich sollte der Ausspruch für mehr Trainingseifer sorgen, doch die Gescholtenen mokierten sich über die ungerechtfertigten Kritik. Gerüchte wurden in die Welt gesetzt, daß sich der HSV von einigen Dauerersatzspielern trennen wolle. Aber alles blieb bisher zwecklos. Insbesondere Yordan Letchkow, einer der wenigen Fußballspieler im Kader, wurde im Training von Möhlmann verbal attackiert. „Laufen, Letschke, laufen“, gröhlte der vormalige BWL-Student Möhlmann über das Trainingsgelände, um Yordan Letchkow im Anschluß an das reguläre Training noch Strafrunden drehen zu lassen. Doch Letchkow, der Mann, der bei seiner morgendlichen Toilette fast keinen Kamm mehr benötigt und der mehr fußballerisches Vermögen hat, als es Dauerläufer wie Waldemar Matysik je haben werden, schrie zurück. „Immer nur laufen Letsche, laufen Letsche“, erboste sich der Bulgare über die Anweisungen seines Trainers. Zu recht wohl, denn: Am Laufen hapert es nicht beim HSV. Das können selbst so fußballerische Deppen wie Matysik oder Dotchew. Aber Fußballspielen?

kader

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