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Mit bestem Gewissen

■ Betr.: "Ein Ziel: Weniger Chemie im Tee", 24.10.92

Betr.: „Ein Ziel: Weniger Chemie im Tee“, 24.10.92

Für unseren verwöhnten Gaumen bitte nur vom Feinsten?

Selbstverständlich ist es unser Recht, als aufgeklärte KonsumentInnen auf 100 Prozent reinen Darjeeling-Tee zu bestehen, vor allem, wenn einem dieser Tee so billig wie über die „Teekampagne“ angeboten wird.

Wir lassen uns den Genuß nicht von solchen trüben Gedanken versauern, daß den Preis, den wir nicht bezahlen wollen, vielleicht jemand anderes bezahlen muß. Die „Teekampagne“ arbeitet marktwirtschaftlich, damit haben wir als VerbraucherInnen doch die Gewähr, daß alles mit rechten Dingen zugeht. Auf unsere Marktwirtschaft können wir uns doch verlassen, oder etwa nicht?

Bloß nicht darüber nachdenken, daß der Weltmarktpreis für Tee seit längerer Zeit im Keller liegt. Es könnte einem ja geradezu den Tee- Appetit verschlagen, wenn man sich Gedanken um die Situation der Teearbeiterinnen machen müßte. Deshalb wirkt es ja auch so beruhigend, daß die „Teekampagne“ kein Dritte-Welt-Projekt ist. Mit dem Elend der Teepflückerinnen wollen wir uns doch nicht auch noch belasten. Darum können sich ja dann die Dritte-Welt-Läden kümmern.

Sind wir doch damit zufrieden, daß die „Teekampagne“ einmal im Jahr einen Scheck auf die Plantage Namring schickt, und trinken weiterhin mit bestem Gewissen Darjeeling-Tee von der „Teekampagne“. Veronika Kuhn,

Gepa-Regionalstelle Hamburg

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