: Soundcheck: Soulciety-Weekend / K-Creative
SOUNDCHECK
Gehört: Soulciety-Weekend. Bei Ansicht eines Gitarristen mit schmerzverzerrtem Gesicht, eines Keyboarders, dessen Verstand sich bei Soli zum Essen verabschiedete und eines ewigglücklichen Bassisten der Gruppe M'Blue Et Moi beim ersten von zwei Konzerten im Docks, war plötzlich eine Konzeptseite der jungen Hamburger Plattenfirma Soulciety klar: Eine Musik aus braven Synkopen erlebt ihre Aufführung durch Leute, die die erste Hälfte der 70er nicht wiederentdeckt, sondern die Zeit seitdem mimisch und stilistisch ausgesessen haben. Bei der zweiten Gruppe, dem New Yorker Trio Bigfood, eröffnete den vierten Song das, was in den vorangegangenen ab dem ersten Chorus Offensichtlichkeiten beschert hatte: Das Jazz-Rock-Gitarren-Solo. Bestandteile: Angestrengtes Rutschen zwischen Minimalabständen einer Skala und eine Geschwindigkeit knapp oberhalb der Differenzierungsgrenze. Wie das vergangene Jahrzehnt behaupteten Bigfood Innerlichkeit an Hand von mikroskopischer Zerlegung. Da der zweite Abend durch den Hexenschuß eines weiteren Rezensenten unrezensiert bleiben muß, konnte die Richtigkeit dieses Eindruckes beim Londoner Ever C und den Münchnern Poets Of Rhythm nicht überprüft werden. Sicher ist, daß Soulciety auch bessere Bands veröffentlicht. Kristof Schreuf
Heute abend: K-Creative. Das dritte Hamburger Konzert der Talkin' Loud-Band innerhalb eines Jahres ist begleitet von der Veröffentlichung ihrer Debut-LP Question Everything Done, auf der sich auch das fulminate „To Be Free“ ihrer ersten EP befindet. Getreu dem Lable-Motto organisieren die vier weißen Engländer Unmengen schwarzer Musik zu einem eigenen Dancefloor-Stil: Jazz, HipHop und Soul verbinden sich mit kritischen Texten zu britischem Entertainment für jeden Geschmack.
Mojo-Club, 22 Uhr
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