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Pakistan: Benazir Bhutto festgenommen

■ Kundgebungen gegen Regierung

Rawalpindi/Islamabad (AP) – Die ehemalige pakistanische Ministerpräsidentin Benazir Bhutto ist gestern zusammen mit mehreren führenden Oppositionspolitikern vor ihrem Haus in Rawalpindi festgenommen worden. Zuvor hatte sie mit ihren Anhängern die Polizeibarrikaden um ihr Haus durchbrochen, um sich an die Spitze eines Massenprotestzuges gegen die Regierung von Ministerpräsident Nawaz Sharif zu setzen. Unter den Festgenommenen befand sich auch Bhuttos Amtsnachfolger Ghulam Mustafa Jatoi, der sie zunächst bekämpft hatte, sich jedoch später ihr anschloß.

„Meine Festnahme spielt keine Rolle. Der Kampf wird weitergehen“, rief Frau Bhutto einer tränengastrotzenden Menge von 30.000 bis 40.000 Menschen zu. Sie forderte die DemonstrantInnen auf, ihren 15 Kilometer langen Marsch auf die Hauptstadt Islamabad fortzusetzen und die Regierung Sharif zu stürzen. Sie bezeichnete die konservative islamische Regierung Sharifs als korrupt und im Oktober 1990 durch gefälschte Wahlergebnisse an die Macht gekommen.

Die Regierung warf Bhutto Rebellion vor und ordnete umfassende Sicherheitsvorkehrungen an. Soldaten stellten am Parlamentsgebäude Maschinengewehre auf. Im Vorfeld der Kundgebung hatte die Polizei nach offiziellen Angaben 1.300 Personen, nach Angaben der Opposition sogar 15.000 Menschen festgenommen.

In Lahore griffen nach Angaben von Augenzeugen rund 200 Demonstranten die Polizei mit Steinen an. Diese habe Tränengas eingesetzt. Ein Polizist sei der wütenden Menge in die Hände gefallen und in Brand gesteckt worden. In einem anderen Teil der Stadt nahm die Polizei die Mutter von Benazir Bhutto, Nusrat, fest, weil sie angeblich nach Islamabad reisen wollte, um sich der Demonstration anzuschließen.

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