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54 Jahre später-betr.: "Der Jude kann nicht mehr in Deutschland wohnen", taz vom 7.11.92

betr.: „Der Jude kann nicht mehr in Deutschland wohnen“,

taz vom 7.11.92

Anhand der Lektüre dieser Rede Görings fügen sich Teile zu einem ungeheuren Ganzen zusammen: wie Politiker und sonstige „Verantwortliche“ in den zurückliegenden Monaten des Jahres 1992 auf die nicht abreißende Kette menschenverachtender „hate crimes“ reagieren, hat System!

Die Meute gegen Unerwünschte aufhetzen, ihren Haß legitimieren, den allseits Bedrohten den Boden moralisch und materiell unter den Füßen wegziehen – aber bitte nicht zu sehr, denn das hehre Ziel ist ja, sie irgendwie aus Reichland fortzubekommen, ohne sich die weiße Weste auffällig (die ausländischen Investoren!) zu beschmutzen. Göring bemühte sich in seiner Rede darum, die Wichtigkeit dessen zu verdeutlichen, daß man die Waage halten müsse zwischen dem Haß, den man im Volke schüre, und den sich daraus ableitenden Gewalttaten. Dieses Taktieren, Herumlavieren, krampfhafte Maßhalten wiederholt sich 54 Jahre später in dem im Grunde gleichen Anliegen; und es ist bekannt, daß Görings Strategie nicht lange hielt. „History will teach us nothing“... Jessica Nitschke

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