piwik no script img

Soundcheck: Pankow/Inspiral Carpets

SOUNDCHECK

Heute abend: Pankow. Auf dem sturen Eins-Zwei ihrer Rhythmen und in ihrem unfreundlichen Sprachgewirr aus Deutsch, Slawischem, Englisch und Unverständlichem transportieren Pankow stets nette Geschenke und Erinnerungen. Hier zitieren sie Leonard Cohens Gedichtband „Blumen für Hitler“, dort artifizieren sie Laibach mit Majakowski oder führen sich auf wie Depeche Mode für Okkultisten. Es wird viel gebombt, mal auf Berlin, mal auf Bagdad und immer erklärt uns der Beat die Zwangsläufigkeit der Zeit. Pankow wollen Kunst-Menschen sein, Helden der Diffusion. Da ist der Titel ihrer letzten CD Svobody, ein Wortspiel aus dem tschechischen „Wahrheit“ und dem englischen „Körper“, eigentlich nur eine Verniedlichung ihrer großen Liebe zur martialischen Erklärung. Pankow sind die Frank Castdorfs des Vier-Viertel-Taktes. Vor ihrer Messe dürfen die deutschen Sabotage noch einige Huldigungen belgischer Tuxedomoonkillers 242 liefern. tlb

Kaiserkeller 23 Uhr

Heute abend: Inspiral Carpets. Als die Inspiral Carpets vor Jahren eine Plattenfirma suchten, schickten die fünf Briten ihre ersten Aufnahmen auch an Mojo-Club-Eigner Leif Nüske. Der sah von einer Veröffentlichung auf seinem Label ab. Wenig später avancierte die Band zu einem der Aushängeschilder der Rave-Bewegung, obwohl sie weit mehr boten als die meisten Kapellen dieser Gattung. Mit Sprüchen wie „Cool as fuck“ und ihrem einprägsamen Kuh-Logo sorgten die Sixties-Fetischisten für temporeich- melodiöse Aufregung. Psychedelisches Orgel-Spiel, treibender Beat, schnarrende Gitarren, vielstimmige Chöre und der verdrießliche Gesang Tom Hingleys prägten den Sound. Viel geändert hat sich auch auf ihrem neuen Album Revenge of the goldfish nicht. Höchstens die Gitarren sind etwas rockiger geworden, die Texte handeln wiederum von gefühlsweltlicher Verwirrung. Vielen Unkenrufen zum Trotz klingen die Inspiral Carpets noch immer sehr wohltuend. Im Vorprogramm ist Frank Tovey zu sehen, der eigentlich ein eigenes Konzert wert ist. Nach Elektronik- Tüfteleien (als Fad Gadget) hat er sich auf Folkiges besonnen. gag

Markthalle, 21 Uhr

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen