: Möllner Opfer beigesetzt
■ 5.000 Menschen nehmen Anteil
Samsun (dpa/taz) – Unter Teilnahme von rund 5.000 Menschen sind gestern die drei Todesopfer der Brandanschläge in Mölln in ihrem Heimatort Tscharschamba in der nordtürkischen Schwarzmeer- Provinz Samsun beigesetzt worden.
Vahide Arslan (51), ihre zehnjährige Enkelin Yeliz Arslan und die vierzehnjährige Nichte Aysche Yilmaz wurden auf dem „Märtyrer-Friedhof“ bestattet.
Zuvor fand eine Demonstration gegen den Anstieg ausländerfeindlicher Gewalttaten rechtsradikaler Organisationen in Deutschland statt. Auf Spruchbändern waren Parolen gegen Deutschland zu lesen. So wurde die Regierung Kohl beschuldigt, tatenlos „das Toben der Nazis“ zu verfolgen. Aus Häusern entlang des Weges flogen brennende Bundesflaggen auf die Straße.
Der Provinzgouverneur von Samsun, Schinasi Kusch, bekräftigte in seiner Rede, die heftige Reaktion der Bundesregierung gegen die Neonazis sei „ein Trost für die Nation“. Wenn auch die Gewalttat mit aller Schärfe verurteilt werden müsse, so seien die Türken doch für eine Fortsetzung der deutsch- türkischen Freundschaft, „weil wir die rassistischen Gewaltakte nicht allen Deutschen mit Rechtsempfinden anlasten dürfen“.
Der Großmufti von Samsun, Burhan Toraman, hob hervor, der Schmerz sei „um so größer, weil die Quelle des Schmerzes ausgerechnet in Europa, einer Wiege der Zivilisation, und noch dazu in einem mit uns befreundeten Land“ liege.
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