: Schönling will Catcher-Krone!
■ Heute Weltmeisterschaft: Ein Ami fordert den Iren Fit Finley
Schönling will Catcher-Krone!
Heute Weltmeisterschaft: Ein Ami fordert den Iren Fit Finlay
Die Iren mal wieder: Schläger schlechthin, rauflustig, gewalttätig, hart im Geben und Nehmen, stolz und wild, trinkfest und rothaarig. Fit Finley, der irische Berufsringer, ist da ganz anders: Er ist nicht rothaarig.
Aber er ist gefordert. Heute abend will ihm der US-Amerikaner Eddie Gilbert (Hot Stuff Eddie) an die Gurgel, oder besser: an den Gürtel. Finley ist amtierender Champion in der Mittelgewichtsklasse der CWA, dem Ringer- Club von Otto Wanz, und wenn es nach dem smarten Amerikaner geht, laufen bereits jetzt die letzten Stunden des Championats Finley. Über 15 Runden geht der Kampf, bei Disqualifizierung müssen die Recken 10.000 Dollar abdrücken. Gecatcht wird nach den hehren Regeln des Verbandes Deutscher Berufsringer. Für jeden Ringer geht es „auf eigene Gefahr und Verantwortung“. Finley errang den Gürtel im letzten Dezember in einem für seinen Gegner Steve Wright atemberaubenden Finale.
Die Sympathiekarten sind bereits gemischt, verteilt und aufgedeckt. Am Sonntag abend wurde der strahlend blonde Herausforderer dem Bremer Publikum präsentiert und überschwenglich bejubelt. Finlay, im giftgrünen Ringerdrillich, ist der Bremer Lieblingsböse: „Das Publikum kann stehen, wo es will, ich werde so oder so gewinnen.“
Gut zehn Kilo bringt der Ire mehr auf die Waage und die bessere Reife: Alter gegen Jugend, Einwanderer gegen Auswanderer, der fiese Finlay gegen den blonden Beau: Für jeden etwas. „Es wird kein leichtes Ding“, erklärte Gilbert gestern. Er ist von Finley sichtlich beeindruckt: „Er kennt viele tolle Tritte und Würgegriffe.“
Finley selbst ist irritiert, daß überhaupt jemand glauben könnte, der Herausforderer könne heute abend anders als auf einer Bahre die Stadthalle veralssen. „Schreibt in den verdammten Vertag rein, was ihr wollt, ich werde den Gürtel ohnehin behalten“, erklärte er gestern mit irischem Selbstbewußtsein seinem Chef Otto Wanz. mad
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen