: Light sinkt, ohne steigt, Cola soll brummen
■ Beck bilanziert: Weltweit sechs Millionen Hektoliter Getränke umgesetzt
Trotz Umsatzeinbußen bei der Leichtbiermarke Remmer light will die Bremer Beck-Brauerei weiter am Leichtbier festhalten. Das erklärte gestern Beck-Chef Josef Hattig.
Die Brauerei stellte gestern ihren Geschäftsbericht für das Jahr 1991/92 (bis 30.6.) vor. Nach Angaben Hattigs wurden von dem Leichtbier im vergangenen Geschäftsjahr zwischen 50.000 und 60.000 Hektoliter umgesetzt. Die ursprünglichen Umsatzerwartungen, räumte er ein, seien damit nicht erfüllt.
Insgesamt aber steht die Brauerei kräftig im (Gersten-)Saft. Die über 30 Unternehmen der Beck- Gruppe haben insgesamt gut sechs Millionen Hektoliter Getränke für ca. 1,3 Milliarden Mark umgesetzt. 4,74 Mio. Hektoliter waren davon Bier, 1,27 Hektoliter alkoholfreie Getränke. Insgesamt stieg der Umsatz der Unternehmensgruppe um etwa 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr, etwa 35 Prozent des Umsatzes wurden im Exportgeschäft verdient.
Einen deutlichen Kurswechsel in der Umsatzsteigerung mußte die Brauerei bei ihrem Flaggschiff „Becks's Bier“ verzeichnen: Während im vorangegangenen Jahr Umsatzsteigerungen von 19 Prozent erzielt wurden, legte die Edel- Sorte in diesem Jahr nur noch um ein Prozent zu. Kommentar Hattig: „In zwei Jahren zwanzig Prozent, diese Zahl kann sich sehen lassen.“ Leichte Zuwächse verzeichneten auch die Glashütten der Unternehmensgruppe. Hier beträgt der Absatz 530.000 Tonnen Behälterglas.
Den Einbußen im Light-Geschäft stehen Umsatzsteigerungen beim alkoholfreien Bier gegenüber. Genaue Zahlen wollte Hattig nicht nennen, insgesamt stieg der Umsatz bei Haake-Beck, unter deren Fahne das alkoholfreie Bier fährt, um sieben Prozent. Hier will die Brauerei auch in Zukunft klotzen: „Wir haben den Etat für Bierwerbung insgesamt um 22 Prozent auf 484 Millionen Mark erhöht. Wenn ich Ihnen sagen würde, welchen Anteil das alkoholfreie Bier daran hat, wüßten Sie, daß es uns ernst ist“, sagte Hattig. Die Brauerei schmiedet derzeit auch Pläne, mit alkoholfreiem Bier auf den Faßmarkt, d.h., in die Gaststätten zu gehen.
Die Gründe für die bessere Akzeptanz von alkoholfreien Bieren gegenüber Light-Bieren sind in Marktanalysen noch nicht erfaßt. „Der Verbraucher hat Schwierigkeiten mit dem Light-Bier, weil es ein Zwischending ist“, versuchte Hattig sich an einer Erklärung. Trotzdem will Beck an der Light- Produktion festhalten, weil sie einen Kundenkreis erschließt, den das Unternehmen sonst nicht beliefern kann: Der Light-Trinker ist nicht der gewöhnliche Biertrinker.
Auf dem Gebiet der alkoholfreien Getränke steht die Unternehmensgruppe mit ihrer „Bremer Erfrischungsgetränke GmbH“ vor einem neuen Vertragsabschluß mit Coca-Cola in Essen. Horst Brandt, Mitglied der Beck-Geschäftsführung, erklärte, daß sein Unternehmen ein neues Konzessionsgebiet für die Auslieferung von Coca-Cola übernehmen wird.
Mit Ausnahme des Oldenburger-Bremerhavener Raumes hat die Bremer Erfrischungsgetränke Gesellschaft die Cola-Konzessionen zwischen Elbe und Emden sowie bis nach Westfalen in südlicher Ausdehnung. Nach Brandts Angaben erhofft sich das Unternehmen weitere 40 Millionen Mark Umsatz durch den Verkauf von 350.000 Hektoliter Cola „in einem angrenzenden Vertriebsgebiet“ (Brandt). Derzeit macht die Beck- Gruppe mit Erfrischungsgetränken einen Umsatz von 150 Millionen Mark.
Aus Unternehmenssicht entwickelt sich auch das neue Rostocker Kind der Beck-Gruppe prächtig. Die Belegschaft der Rostocker Brauerei wurde von 435 auf 247 ArbeitnehmerInnen reduziert, die Brauerei sorgte mit 300.000 Hektolitern für einen Umsatz von 42 Millionen Mark.
Trotz Investitionen in Höhe von 20 Millionen Mark wertete die Geschäftsführung dieses Ergebnis als Erfolg, weil mit der Brauerei in der Ostsee-Stadt die Marktposition des Unternehmens in Mecklenburg-Vorpommern gefestigt wird. Der Produktionszuwachs beträgt hier 35 Prozent, ausgelegt ist die Brauerei für etwa 500.000 Hektoliter. mad
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