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Aktion „Courage“ gegen Rassismus

■ Viele Organisationen starten eine gemeinsame Initiative

Bonn (dpa/epd) – Zu einer bundesweiten Aktion „Courage“, die sich mit Mut gegen Ausländerhaß und rassistische Gewalt wendet, hat die Vorsitzende des „Forum Buntes Deutschland“, Brigitte Erler, aufgerufen. Mit Vertretern der IG Metall, der Jüdischen Initiative und der Evangelischen Kirche Westfalen forderte sie am Dienstag vor der Presse in Bonn eine breite Unterstützung für diese Aktion. Wer sich ihr anschließt, soll als Zeichen der Selbstverpflichtung einen Button mit der Aufschrift „Courage“ oder eine Sicherheitsnadel gut sichtbar tragen.

Diese Symbole brächten zum Ausdruck, daß ihre Träger bereit sind, den Mund gegen ausländerfeindliche und antisemitische Äußerungen aufzumachen, Ausländer zu schützen und bei Angriffen auf der Straße einzugreifen und Hilfe zu holen. Mit dieser Aktion verbinde sich die Hoffnung, daß sie die angekündigte Selbstbewaffnung bedrohter Menschen unnötig mache. Die Aktion regt auch zu Telefonketten zum Schutz von Asylbewerberheimen an. Dafür sollten sich schutzbereite Bürger zusammenfinden, um in Notfällen die Polizei zu informieren und Bedrohten zu helfen. Darüber hinaus müßten in jeder Gemeinde Ausländertelefone eingerichtet werden, die rund um die Uhr besetzt sind.

Scharfe Kritik an der Bundesregierung übte auf der Pressekonferenz Yilmaz Karahazan vom Vorstand der IG Metall. Das „Lügen- ABC der Bundesregierung“ werde immer umfangreicher und reiche „von der Abrüstungslüge über die Steuerlüge bis zur Asyllüge“. Es müsse eine politische Kultur geschaffen werden, in der Menschen nicht „beleidigt, verhöhnt, verjagt, geschlagen und verbrannt“ würden. Der Gewerkschaftssprecher verlangte ein Antidiskriminierungsgesetz, die völlige rechtliche und politische Gleichstellung für Ausländer, insbesondere das allgemeine Wahlrecht. Auch müsse Doppel- und Mehrstaatlichkeit zugelassen, eine humane Asylpolitik praktiziert und ein fortschrittliches Einwanderungsgesetz eingeführt werden. Die „unsägliche Asyldiskussion“ müsse ein Ende haben.

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