: Honeckers letzte Offensive
■ Prozeß sei eine „Farce“
Berlin (AP) – Der ehemalige DDR- Staatsratsvorsitzende Erich Honecker hat den Totschlagsprozeß gegen sich und drei weitere frühere Spitzenpolitiker als Farce und politisches Schauspiel bezeichnet.
Am sechsten Verhandlungstag vor dem Berliner Landgericht meldete sich der Achtzigjährige erstmals zu Wort und gab eine insgesamt einstündige persönliche Erklärung ab. Darin verteidigte er den Mauerbau als internationale Deeskalationsmaßnahme, zu der es keine Alternative gegeben habe. Der Mauerbau sei am 5. August 1961 in Moskau von den Staaten des Warschauer Pakts beschlossen worden.
„Man nennt die heute Verbrecher, die man gestern noch ehrenvoll als Staatsgast und Partner im gemeinsamen Bemühen, daß nie wieder ein Krieg von deutschem Boden ausgehe, getroffen hat“, beklagte der ehemalige Staatschef. Den Urteilsspruch werde er ohnehin nicht mehr erleben. Seiten 3 und 10
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