■ Radiodays
: Donnerstag

Natürlich kennt wieder mal keiner den diesjährigen Nobelpreisträger für Literatur. Doch bevor wir vor Scham in den Boden versinken, eilt DS-Kultur zu Hilfe. „Das Königreich des Sternapfels“, erzählt um 15.35 Uhr vom Dichter Derek Walcott.

Mit ungewöhnlichen Maßnahmen ringt S2-Kultur um HörerInnengunst. Damit sich Papi nach dem Mittagessen nicht ins träge Blättern von gewissen Hochglanzheftchen verdrückt, wird um 14.05 Uhr „Onanie – eines der letzten Tabus“ auf den Tisch gebracht. Allerdings mit Sicherheitsabstand, nämlich aus der literarischen Perspektive! „Ich litt, ich betete, ich stürzte“, um 14.05 Uhr.

In London pflegt eine Generation gelackter, junger Angestellter höflich und mit glänzendem italienischen Schuhwerk über Bettler und Penner hinwegzusteigen. Im Sommer 1990 handelte die Stadtverwaltung: Nach dem Motto „Clean up London“ wurde jeden Abend der „Strand“, berühmtes Open- air-Nachtasyl, mit einem Wasserstrahl gesäubert. So sollten die Obdachlosen, oftmals Opfer des Thatcherismus, von der Bildfläche verschwinden. Und keiner der Yuppies brauchte mehr zu fürchten, ihm könne es auch mal wirtschaftlich dreckig gehen. Ruth Rach vom deutschen Programm der BBC stemmt sich mit einem Feature gegen die Verdrängung der „homeless people“. Sie tut dies, indem sie ganz unsentimental über eine unter vielen schreibt. Maggie Donelly, 42 Jahre, lebt seit 20 Jahren auf der Straße: „Die Pennerin“, BBC, 6.02 Uhr und 20.05 Uhr. GeHa